Babypflege 1 x 1
von Sarah Coskai

Als werdende oder frischgebackene Mom ist man oft unsicher, wenn es um die Pflege des Babys geht. Windeln, Babypflegecreme, Badezusätze: Was darf am Wickeltisch nicht fehlen? NEW MOM weiß Bescheid!
DIE RICHTIGEN WINDELN
Dass man ausreichend Windeln für den neuen Erdenbürger zu Hause haben sollte, ist klar.
- Doch wie wickeln? Mit Papier-, also Wegwerfwindeln? Oder doch lieber mit Stoff (etwa von Popolini oder Prénatal)? Das ist eine Grundsatzentscheidung, die allein von den eigenen Vorlieben abhängt. In Sachen Umweltbelastung halten sich beide Varianten in etwa die Waage. Übrigens gibt es auch Öko-Wegwerfwindeln im Angebot, die zu 100 Prozent biologisch abbaubar sind (z. B. Fairwindel).
- Und welche Windelgröße? Je nach Geburtsgewicht kommen für Neugeborene "Newborn" (2–5 kg) und "Mini" (3–6 kg) infrage.
- Rechnen Sie am Anfang mit einem Verbrauch von rund acht bis zehn Windeln pro Tag.
- Oder man schließt sich der Windelfrei-Bewegung an: Demnach hätten Babys von Geburt an und nicht erst, wie nach herrschender pädagogischer und kinderärztlicher Sicht, erst im dritten Lebensjahr Kontrolle über ihre Ausscheidungen ...
WUNDER POPO?
Roter Popo muss nicht sein! Fürs Saubermachen beim Wickeln reichen grundsätzlich warmes Wasser und ein Waschlappen. Wenn es Ihnen lieber ist, können Sie auch Pflegetücher parat halten; besonders praktisch sind diese für unterwegs!
Die meisten Feuchttücher bestehen aus Vlies und sind mit einer Flüssigkeit (Öl oder Lotion) getränkt. Aber es gibt auch Feuchttücher mit 99 Prozent Wasseranteil – sie bieten eine unbedenkliche Alternative auch für empfindliche Haut.
- Vor Nässe und Wundwerden bewahren spezielle Schutzcremen. Nicht zu dick auftragen!
- ACHTUNG: Babypuder sollte nicht mit Babyöl oder Creme kombiniert verwenden, da es zu Klumpenbildung und Hautreizungen kommen kann.
- Bei einem wunden Po helfen spezielle Zinksalben aus der Apotheke.
TiPP: Lassen Sie Ihr Baby möglichst oft frei strampeln. Das macht ihm Spaß ... und beugt einem roten Popo vor.
DIE TÄGLICHE WÄSCHE
Die Haut Ihres Lieblings ist bis zu fünfmal dünner und empfindlicher als die eines Erwachsenen. Da die Talgdrüsen den schützenden Fettfilm noch nicht ausreichend bilden können, neigt die Haut zu Trockenheit. Nach jedem Kontakt mit Wasser und Seife braucht es einige Zeit, bis sich wieder eine Schutzschicht aufgebaut hat.
- Waschen und baden Sie Ihr Baby daher nicht zu oft und vor allem nicht mit Seife.
- Grundsätzlich ist die tägliche Reinigung mit warmem Wasser und Waschlappen (einem für den Körper und einem für den Po!) ausreichend – dabei die Milchreste in den Halsfalten nicht vergessen!
- Greifen Sie bei Körperreinigungsprodukten ausschließlich zu solchen für Babys mit milden Waschsubstanzen und rückfettenden Komponenten.
In jedem Fall sollte die Devise lauten: weniger ist mehr.

BADEN : HÖHEPUNKT DER WOCHE
Viele Babys lieben Baden, werden sie doch an die Zeit in Mamas Bauch erinnert. Zu häufiges Baden kann aber den natürlichen Schutzfilm der Haut zerstören, und der soll krank machende Erreger abhalten. Ein- bis höchstens zweimal pro Woche reicht völlig aus.
- Um den Fettfilm der Haut nicht zu sehr zu belasten, sollten rückfettende Badezusätze zum Einsatz kommen, etwa ein rückfettendes Öl- oder Cremebad für Babys mit Kamille, Weizenkeim- oder Mandelöl. In den ersten sechs Lebensmonaten lässt es sich auch für Körper- und Haarpflege verwenden. Danach empfehlen sich Babyshampoos mit rückfettenden und hautberuhigenden Wirkstoffen.
- Das Baby nicht länger als fünf bis zehn Minuten im warmen Nass – bei rund 37 Grad Wassertemperatur – lassen. Damit es danach nicht friert, auch auf eine angenehme Raumtemperatur von mindestens 23 bis 25 Grad achten!
SPEZIELLE KÖRPERPFLEGEPRODUKTE
Leidet Ihr Baby nicht unter trockener Haut, dann braucht es kein tägliches Eincremen, da das natürliche Gleichgewicht der Haut gestört werden könnte. Bei trockener Babyhaut dagegen ist Eincremen sehr wichtig.
- Auch hier gilt: Nur spezielle Baby- Pflegeprodukte mit möglichst wenig Duft- und Konservierungsstoffen verwenden, die den erhöhten Feuchtigkeitsbedarf stillen und die geringere Talgdrüsenproduktion der Babyhaut ausgleichen.
- Auch Babyöl können Sie zum Einmassieren verwenden - nutzen Sie die Chance auf Streicheleinheiten!
HAUTAUSSCHLAG - WAS TUN?
In den ersten Lebenswochen kann im Gesicht und am Hals des Säuglings, vermutlich bedingt durch die Hormonumstellung nach der Geburt, ein Ausschlag auftreten. Jedes fünfte Baby ist betroffen, Buben häufiger als Mädchen.
- Keine Sorge: Diese sogenannte Neugeborenenakne heilt ohne Behandlung von selbst wieder ab.
- Schuppende, gelbrote, auch nässende Flecken, vor allem auf der Kopfhaut, sind Symptome des Milchschorfs. Reiben Sie die Haut am Abend mit Oliven- oder einem Vitaminöl ein. Am nächsten Tag die gelösten Schuppen mit weichem Tuch ablösen oder Haar und Kopfhaut mit Babyshampoo waschen.
VOR WIND, KÄLTE & SONNE GESCHÜTZT
Wind, Kälte und andere Umweltfaktoren belasten die zarte Babyhaut. Spezielle Wind-und-Wetter-Cremen (Fettcremen ohne Wasser!) schützen die Gesichtshaut im Freien. Sie enthalten oftmals auch einen zusätzlichen leichten Lichtschutz gegen die tägliche UV-Belastung. Der direkten Sonne sollte man Babys nie aussetzen, da ihre Haut noch kein körpereigenes Melanin produziert.
- Lichtdichte Kleidung, Hut und Sonnenbrille sind der beste Schutz vor den UV-A- und UV-B-Strahlen der Sonne.
- Nur im Notfall sollten unbedeckte Hautstellen mit Kinder-Sonnenschutzprodukten auf Mikropigmentbasis – möglichst frei von Parfum und Farbstoffen – geschützt werden. Mindestens Lichtschutzfaktor (LSF) 25 verwenden und 30 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien auftragen. Die zarte, empfindliche Babyhaut wird es Ihnen danken!
B U C H T I P P :
Babypflege. Alles, was Eltern wissen müssen
von Daniela Langanki
Urban & Fischer Verlag
ISBN 978-3-437-27921-8
Ergänzende Tipps unserer Hebamme Katharina Wallner für die richtige Babypflege
Damit die tägliche Pflege des Kindes möglichst ruhig ablaufen kann und praktisch ist, sollten beim Einrichten des Wickelplatzes einige Überlegungen angestellt werden:
- Allem voran, wo zukünftig gewickelt wird. Denn eine Wickelkommode braucht Platz, und weil es davon oft zu wenig gibt, wird alternativ gerne die Waschmaschine als Fläche herangezogen. Der größte Vorteil des Wickelns im Badezimmer ist die Nähe zu fließendem Wasser, der wichtigsten Essenz jeder Pflegesession.
Nachteilig dabei ist, dass unter der Wickelfläche kein Platz für das Babygewand ist und es auch sonst im Badezimmer oft an Stauraum mangelt.
Klares Wasser
Klares Wasser in greifbarer Nähe zu haben macht das Wickeln auf jeden Fall einfacher.
- Damit dem nackten Baby niemals kalt wird, ist es notwendig, einen warmen und vor Zugluft geschützten Wickelplatz zu wählen. In kühlen Räumen schafft eine Wärmelampe über dem Wickelplatz eine wohlig warme Atmosphäre.
- Beim Reinigen kommen am besten klares, handwarmes Wasser und ein Waschhandschuh zum Einsatz. Feuchttücher sind praktisch für unterwegs, zu Hause sollte man Wasser bevorzugen. Wenn Stuhlreste sich nicht gut abwaschen lassen, können hochwertige Öle, auf einen Wattebausch geträufelt, hinzugenommen werden. Klingt altmodisch, ist aber am besten für den zarten Babypopo.
- Beim Saubermachen von Mädchen muss darauf geachtet werden, dass kein Stuhl in die Scheide gelangt. Daher wird immer von vorne nach hinten gewischt. Im Intimbereich eines Mädchens endet die Reinigung zwischen den äußeren Schamlippen, der Scheideneingang bleibt unberührt. Die Schamlippen schützen die Scheide perfekt und das Scheidenmilieu bleibt in Balance, wenn es nicht irritiert wird.
- Bei Buben werden Po, Penis und Hoden ebenfalls mit warmem Wasser gewaschen. Dabei sollten der Bereich unter den Hoden und die Leisten nicht vergessen werden. Die Vorhaut darf jedoch nicht über die Eichel zurückgeschoben werden. Sie ist oft noch eng anliegend oder verwachsen und löst sich meist, wenn Buben mit ihrem Penis zu spielen beginnen. Ist die Vorhaut zu stark verengt, wird der Kinderarzt einen kleinen operativen Eingriff ansprechen.
Das Wichtigste zum Thema Babypflege
Augen
Grundsätzlich brauchen die Augen keine Pflege. Bei verklebten Tränengängen kann mit einem flusenfreien sauberen Tuch vom äußeren Augenwinkel zum inneren gewischt und mit physiologischer Kochsalzlösung das Auge leicht ausgespült werden.
Nasen
Babys Nasenlöcher sind mini und manchmal verklebt. Um Popel aus der Nase zu bekommen, kann man sie mit Nasentropfen auf der Basis physiologischer Kochsalzlösung aufweichen und aus der Nase ziehen. Oft lösen sie sich auch mit einem herzhaften „Hatschi“.
Ohren
Hände weg von Ohrenstäbchen! Sie schieben Unreinheiten tiefer in den Gehörgang, statt ihn sauberzumachen. Das Ohr reinigt sich selbst, und wenn es Probleme gibt, muss der Kinderarzt einen Blick darauf werfen.
Mund
Manchmal zeigt sich im Mund ein weißer Belag. Ist er abstreifbar, ist es ziemlich sicher Milchbelag, bleibt er kleben, kann es sich um eine Pilzinfektion (Mundsoor) handeln. Der Kinderarzt verschreibt eine Salbe und das Problem ist meist rasch behoben.
Nägelschneiden
Baby-Fingernägel sind zuerst weich und können daher einfach weggezupft werden. Erst wenn sie fest werden und über das Nagelbett hinauswachsen, dürfen sie mit einer Babynagelschere geschnitten werden. Am besten während das Baby ruhig schläft. Zehennägel wachsen langsam und müssen seltener geschnitten werden. In der Zwischenzeit sollte man jedoch darauf achten, dass sie nicht einwachsen und eine Nagelbettentzündung entsteht.
"Babys mögen es, wenn beim Hinlegen und Aufheben der physiologische Bewegungsablauf nachgeahmt wird: Auf die Unterlage setzen, seitlich drehen, eine Schulter ablegen, die zweite, und schwupps, schon ist das Baby in der Rückenlage angekommen. Beim Aufheben geht’s dann umgekehrt.
Schließlich würde sich auch niemand rücklings auf eine Matte schmeißen..."
Profihandgriffe, Baden und Routine
Um die Beinchen beim Windelwechseln hüftschonend hochzunehmen, fasst man unter einem Bein durch, sagen wir dem linken, und ergreift den gegenüberliegenden Oberschenkel. Wenn das Becken des Babys nun Richtung Brustkorb gekippt wird, hebt der Unterarm der wickelnden Person es an. Da das rechte Bein hüftnah angegriffen wird, erfährt es eine sehr schonende Behandlung.
Oft sieht man Eltern, die die Füße am Sprunggelenk hochziehen. Je schwerer das Baby wird und je unreifer die Hüften sind, desto schlechter ist dieser Handgriff für das Kind. Neugeborene können etwa einmal in der Woche gebadet werden. Nach acht bis zehn Lebenswochen kann die Frequenz auf zweimal wöchentlich erhöht und für die feinen Babyhaare mildes Babyshampoo verwendet werden.
Nach dem Baden muss das Baby rasch warm eingepackt und gut abgetrocknet werden. Am besten geht das mit einer Mullwindel. Sie ist weich und saugfähig und mit ihr lassen sich auch die Flächen innerhalb der vielen kleinen Hautfalten des Babys gut erreichen.
- Zuerst werden sanft die Haare frottiert, denn über den Kopf geht besonders viel Wärme verloren. Dann kümmert man sich um die Ohren und tupft den Bereich hinter den Ohren und die Ohrmuschel trocken.
- In den Halsfalten sammeln sich Schweiß, Spucke und Milchreste. Ihnen schenkt man daher schon beim Baden besonders viel Aufmerksamkeit und dann beim Abtrocknen ein zweites Mal. Halsfalten gehören zu jenen Körperstellen, die gelegentlich wund werden und sich in diesem Fall über eine Heilsalbe oder Puder freuen, um Feuchtigkeit zu binden.
- Ähnlich sieht es mit den Achselhöhlen, den Speckröllchen an den Beinen, den Leisten und bei Buben unter dem Hodensack aus. Alle diese Stellen neigen dazu, ein feuchtes Milieu zu erzeugen, das Hautirritationen begünstigt, und wund zu werden.
- Ist die Vorderseite fein säuberlich erledigt, wird das Baby liebevoll gewendet um den Nackenhaaransatz, den Rücken und die Pofalte abzutrocknen. Rund um den Anus und im ganzen Windelbereich bekommen Babys häufig Hautausschläge. Gut, wenn sie früh entdeckt werden, viel Luft drankommt und der Po, noch bevor er knallrot wird und zu schmerzen beginnt, mit der richtigen Salbe behandelt wird.
Ob Badetag oder nicht, das Baby sollte zumindest einmal am Tag auf den Bauch gedreht werden. Am besten nimmt man es dabei mit beiden Händen seitlich am Brustkorb und dreht es über die eigene Achsel. Babys verlieren nämlich nicht gerne den Kontakt zur Unterlage. Das Köpfchen drehen sie bei diesem Manöver übrigens ganz von selbst mit. Wenn ein Arm unter dem Körper zu liegen kommt, zieht man ihn sanft hervor.
Während sie auf der Rückseite begutachtet, gestreichelt oder massiert werden, heben fast alle Babys das Köpfchen. Das ist wunderbar, denn so trainieren sie ihre Rücken- und Nackenmuskulatur. Auf dem Wickeltisch alleine gelassen werden darf das Baby nie, denn Entwicklungsschritte wie Umdrehen, Robben oder Krabbeln kommen sprichwörtlich über Nacht ... und was das Baby heute noch nicht kann, ist morgen vielleicht schon möglich.
Autorinnen
Sarah Coskai.
Katharina Wallner ist frei praktizierende Hebamme, Pädagogin und unterrichtet an der Fachhochschule Campus Wien im Studiengang Hebammen. Sie begleitet Familien von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter.