Die Game-Afficionados unter uns wissen allzu gut, was die Kategorie „Jump [&] Run“ bei Computerspielen bedeutet. Für die bildungshungrigen übrigen Väter sei es hier kurz zusammengefasst: laufen, springen und Hindernisse überwinden, ohne sich dabei selbst zu bewegen – dafür mit einem nicht zu verachteten Spaßfaktor. Und nicht zu vergessen: Die Nachmittage, an denen man mit seinen Kindern Unsinn gemacht hat, bleiben in der Erinnerung legendär.
Super Mario is back … und spielt Tennis?
Wer Super Mario kennt, kann sich eine Vorstellung davon machen, wie Tennis mit der Gameboy-Ikone aussehen könnte. Hier geht es nicht um eine subtile Tennis-Simulation, sondern eben um Tennis à la Jump & Run. Elementare Erklärungen wollen wir uns sparen. Auch die Gebrauchsanweisung, welche Taste für welche Funktion zuständig ist, braucht man kaum zu lesen. Das Ganze funktioniert intuitiv, und mit ein bisschen Probieren sind die wichtigsten Schlagtechniken schnell herausgefunden. Wahlweise kann man so gegen den Computer antreten oder in bewährter Weise den Bildschirm teilen und auch mit zwei Controllern gegeneinander spielen. Die wenigsten werden bei Super Mario an ausgefeilten Schlagtechniken interessiert sein – obwohl auch das möglich wäre! Der Spaß besteht eher im intuitiven Draufhauen. Freunde des Thomas-Muster-80er-Jahre-Tennis werden ihre Freude haben. Den Gegner „vom Platz fetzen“ ist angesagt. (Hinweise zu pädagogischen Ansätzen, warum auch das für die Entwicklung Ihres Kindes wertvoll sein könnte, nimmt die Redaktion gerne entgegen.) Wenn sich dann abwechselnd der eigene Spieler und der Gegner in Riesen verwandeln, sind wir endgültig in die gute alte Mario-Welt abgetaucht.
Zusammenfassung: Die Logik des Spiels erschließt sich übers Probieren. Der Haken für alle Eltern: Die Kinder lernen schneller. Eine Chance hat nur, wer das Anschließen der Konsole gleich für verstecktes Üben nutzt und sich so kurzfristig einen Vorsprung verschafft.
Super Mario Maker:
Im Prinzip dreht es sich beim Super Mario Maker darum, sich seine eigene Welt für ein Jump-[&]-Run-Spiel zu bauen. Mit der intuitiven Erkundung der Funktionen funktioniert das hier nicht so ganz, nicht einmal bei den Jungen. Nach einiger Zeit findet der Nachwuchs aber Wege in Marios Welt, die uns Alten bei unseren anfänglichen Versuchen weitgehend verwehrt bleiben. Die Beschreibung dessen würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen. Besser die Jungen einfach machen lassen. Zitat: „Ich weiß jetzt nicht genau, was ich tun soll, aber ich bin besser als ihr …“ Nach fünf Minuten dringen die Kids in Levels vor, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie existieren.
Anscheinend entwickelt sich mit jedem Level auch die Grafik weiter. Man beginnt grafisch jedenfalls in den vertrauten 80er-Jahren. Um jegliche Hoffnungen im Keim zu ersticken: Dass sich daraus in Sachen Spielerfolg ein Vorteil für die Elterngeneration ableiten lässt, ist eine komplette Fehleinschätzung. Die gute Nachricht: Ein Computerspiel-Déjà-vu ist garantiert. Und irgendwie teilt man so auch ein bisschen seine eigene Kindheit …
Die Kinder machen längere Zeit keine Anstalten, die Controller wieder den Erwachsenen zu überlassen? Erste resignative Überlegungen kommen auf, die Jungen alleine weiterspielen zu lassen? Durchhalten! Denn irgendwann kommt er, der Moment, da die Kids – durch Hunger und Durst abgelenkt – den Controller kurz zur Seite legen. Und dann ist wieder die Elterngeneration am Zug …
Die Wii kann mehr
Unter anderem findet man auch mittels eines eigenen Browsers per WLAN Zugang zum Internet. Normales Surfen lässt sich am Computer oder mit dem Tablet sicher einfacher bewerkstelligen – wirklich interessant wird es aber, wenn man beispielsweise versäumte Sendungen via ORF TVthek nachsehen kann, und das bequem und im Vollformat, nicht über ein mäusekinoähnliches Laptop-Display. Der Touchscreen des Controllers reagiert zwar nicht ganz so präzise wie jener des Tablets, aber doch ohne Probleme, und wenn die Sendung einmal läuft, ist das sowieso belanglos. Übrigens muss man dazu das Fernsehgerät gar nicht einschalten, sondern kann sämtliche Inhalte nur auf dem Bildschirm des Controllers ansehen. Dafür ist ein Kopfhörerausgang vorhanden. Dem Privatissimum steht also nichts mehr im Wege. Dass sich dann auch noch ein eigener Button für YouTube findet, lässt den Testnachmittag endgültig zugunsten der Oldies abdriften. Billy Joel im Duett mit Bruce Springsteen oder Elton John mit Sting und Sir Paul McCartney, dazu noch Phil Collins am Schlagzeug … Hiermit wäre die Wii okkupiert. Chips und Getränke auf den Tisch. Was will man mehr vom Leben!
Unser Résumé: eine Garantie für ein gemeinschaftliches Erlebnis mit Kindern und Freunden!
Autor:in:
Zur Person Mag. Claudia Ohnesorg-Csik studierte Handelswissenschaften an der WU Wien. Ist Mutter von zwei Töchtern. Sie ist für die Online Redaktion zuständig und verantwortet die Social Media Präsenz. Aktuelle…