Für manche beginnt der Horror schon lange vor der Urlaubsfahrt: Packen! Uuh!
Die richtigen Entscheidungen für die Abendgarderobe im Strandcafe gustieren. Sich mit dem Partner streiten, ob nun zwei Jackets genügen oder ob man nicht doch ein drittes Paar Badeschlapfen benötigt. Die Tochter braucht noch die gesamte Barbie-Küche mit – wer weiß, vielleicht schmeckt dem Plastikliebling die italienische Küche nicht. Und der Sohn besteht auf dem neuesten Laserschwert, das er Ihnen nach dem vierten Kinobesuch der dritten Episode in den unendlichen Star Wars abgeluchst hat.
Zu wenig Platz im Kofferraum?
Und dann soll dieses zusammengepackte Chaos auch noch Platz im geschundenen Kofferraum unseres Alltagsvehikels haben? Gut, also stopfen wir auf Teufel komm‘ raus hinein. Scheren wir uns nicht um Rundumsicht auf der Autobahn. Hauptsache alle haben alles mit – und die Stimmung ist nicht schon vor den ersten Stresskilometern verdorben.
„Stopp, halt, so geht’s aber nicht“, warnen all die Experten all dieser Autofahrerklubs und Sicherheitskuratorien. Das gleicht Selbstmord, was wir da treiben. Wenn bei einer Notbremsung die Masse der Taschen, Koffer und Plastiksackerln sich verselbständigt und den ungehinderten Weg in Richtung Windschutzscheibe startet, ist ganz sicher irgendein Kopf irgendeines Familienmitglieds im Weg. Dann wird’s kritisch – zumindest für diesen Kopf ist die Erholung dann Trauma von gestern.
Bei einer abrupten Bremsung wird schlecht gesicherte Ladung zum gefährlichen Geschoss. Und das gilt nicht nur für den Atlas oder den Regenschirm auf der Hutablage. Bei genormten Crashtests mit 64 km/h durchschlugen die Gepäckblöcke bei einigen gängigen Auto-Modellen die Rücksitzlehnen und richteten zum Teil verheerende Verwüstung im Innenraum an.
Braucht man ein Sicherheitsnetz für die Koffer?
Die Checkliste fürs professionelle Schlichten im Autoheck beginnt damit, dass man vor dem Einräumen in das Auto die einzelnen Gepäckstücke übersichtlich aufstellt. Dabei sollte man jetzt bedenken und nicht nur sprichwörtlich abwägen:
- Eine gute Gewichtsverteilung im Kofferraum beeinflusst das Fahrverhalten positiv. Also schwere Gegenstände nach unten stellen und fest an die Sitzlehne anschieben.
- Genau so wichtig ist aber auch die Vorsorge für eine mögliche Notbremsung. Das bedeutet: lange, flache Gegenstände gehören quer zur Fahrtrichtung, Fahrzeuge mit Schrägheck und Kombis nur bis zur Oberkante der Rücksitzlehne beladen, sofern keine Trenngitter vorhanden sind.
- Bei Kombis mit Heckklappe sollte man unbedingt Sicherheitsnetze oder ähnliches kaufen, falls diese sinnvollen Extras nicht sowieso schon in der Grundausstattung vorhanden sind. Aber dabei nicht vergessen: Wichtig ist auch die ausreichende Befestigung dieser Gepäcksicherung.
- In Autos mit geteilt umlegbaren Rücksitzen muss man außerdem bei aufgerichteten Lehnen unbedingt kontrollieren, ob die Verriegelung wirklich eingerastet ist. Wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, kann den Spalt zwischen den Lehnen mit einem großen Gepäckstück verstellen. Die Ladung gehört dann gleichmäßig dahinter verteilt.
- Und wenn das Auto dann schon einmal wirklich überladen ist – was ja auf jeder Urlaubsfahrt vorkommen könnte: Unbedingt den Scheinwerferstrahl korrigieren, falls im Fahrzeug eine Leuchtweitenregulierung vorhanden ist. Der Gegenverkehr auf unbekannten Landstraßen wird’s Ihnen danken beziehungsweise Ihnen nicht andauernd die Lichthupe „geben“.
Hat das Dach (Gewichts-)Grenzen?
Ein Ausweg, wenn der Platz im Fahrzeuginneren nicht mehr reicht, ist die Dachbox. Dabei muss man aber unbedingt die höchstzulässige Dachlast beachten. Diese ist im Typenschein oder in der Betriebsanleitung angegeben. Im Zweifelsfall raten die Experten der Autofahrerklubs, schwere Gepäckstücke besser im Kofferraum zu verstauen und die maximale Dachlast nicht ausnutzen. Außerdem darf man bei der Beladung und dem nachfolgenden Zahlenspiel nicht auf das Eigengewicht der Dachbox vergessen!
Wird die zulässige Dachlast überschritten, besteht die Gefahr, dass sich das sonst ausgewogene Fahrverhalten eines Autos dramatisch verschlechtert, dass der Träger bricht oder bei Bremsmanövern ausreißt. Für die Physik innerhalb der Dachbox gilt natürlich das selbe wie für das Kofferraum-Innenleben: Auch hier sollte das Ladegut festgezurrt sein, damit dieses in Kurven und beim Bremsen nicht unkontrolliert in der Dachbox umherrumpelt. Schwerere Teile gehören in die Mitte der Box. Leichtgewichtiges nach hinten oder vorne. Und besonders darauf achten, dass die Ladung das Schließen des Deckels nicht behindert.
Vorsichtig beim Verstauen im Innenraum
Aber wir packen ja nicht nur unsere sieben Sachen für den Strand ins Urlaubsgepäck. All die lieben Kleinen wollen ja auch während der Fahrt versorgt werden. Und damit die Weckerln und Getränkedosen, welche die Fadesse vertreiben sollen, auch wirklich frisch bleiben, haben Mama und Papa an die alte Kühlbox im Keller gedacht. Und solche voluminösen Kühltaschen oder -boxen werden zur besseren Zugänglichkeit meist auf der Rückbank platziert. Bei einem Unfall kann das ein tödlicher Fehler sein. Wer die Kühlbox unbedingt während der Fahrt in Reichweite braucht, sollte versuchen, sie im hinteren Fußraum unterzubringen, oder wenigstens mit dem Beckengurt gegen Verrutschen zu sichern.
überhaupt ist Vorsicht im Innenraum beim Spielen und Trinken sowie bei Zwischendurch-Snacks geraten. Bei einem Crash kann schließlich eine Flasche zerbersten, Brotmesser oder scharfkantige Bücher können zu gefährlichen Geschossen werden!
Damit das Bike nicht zur Rakete wird
Ein Spezialkapitel des richtigen Transports im und mit dem Auto sind Fahrräder. Den optimalen Fahrradträger zu finden, ist bei der Fülle an Modellen, die der Markt bietet, keine einfache Sache. Der Träger muss unbedingt auf das Auto abgestimmt sein. Ebenso wichtig ist es, bei der Montage nicht nachlässig zu sein. Denn wer sich für einen Dachträger entscheidet, muss selbstverständlich darauf achten, dass das Wunschmodell auch auf das Dach seines Autos passt.
Wesentlich dabei ist, ob das Fahrzeug mit oder ohne einer (oft auch integrierten) Regenrinne ausgestattet ist. Fällt die Wahl auf einen Heckträger, muss sichergestellt sein, dass die Karosserie des Fahrzeugs passende Befestigungspunkte hat. Kupplungsträger setzen eine Anhängekupplung voraus. Kennzeichen und Leuchten dürfen nicht verdeckt sein und die Last darf nicht über die Fahrzeugbreite hinausragen.
Werden Mountainbikes am Träger befördern, sollte man unbedingt auf die Breite der Schienen achten, die das Rad aufnehmen. Sind diese nicht breit genug, kann das Rad nicht sicher befestigt werden. Auch die extremen Rahmenmaße einiger Bikes müssen beachtet werden.
Alle nicht fix mit dem Rad verbundenen Teile sollten darüber hinaus im Kofferraum verstaut werden. Also Pumpe, Kindersitz und Packtaschen ebenso wie aufsteckbare Kotflügel von Mountainbikes. Angenehmer Nebeneffekt dieser sinnvollen Vorsichtsmaßregeln: Der Luftwiderstand wird verringert, was weniger Spritverbrauch bedeutet; die Fahrstabilität des Wagens wird erhöht und die Teile können nicht so leicht gestohlen werden. Egal, ob normale Dachbox oder spezieller Fahrradträger: Nach einigen Kilometern Fahrt gehört die sichere Befestigung nochmals überprüft.
Und wer noch ein paar Euro in sinnvolle Extra investieren will, sollte beim Zubehörhandel Schlösser kaufen, mit denen sowohl Last als auch Träger vor Langfingern geschützt werden.
Autor:in:
Zur Person Mag. Claudia Ohnesorg-Csik studierte Handelswissenschaften an der WU Wien. Ist Mutter von zwei Töchtern. Sie ist für die Online Redaktion zuständig und verantwortet die Social Media Präsenz. Aktuelle…