Eine kindersichere Umgebung und aufmerksame Betreuungspersonen sind der beste Schutz vor Unfällen bei Kindern. Wenn trotzdem einmal etwas passiert, heißt es ruhig bleiben und Erste Hilfe leisten. Diese Dinge sollten Sie für den Fall des Falls wissen…
Ertrinken, Verschlucken von Gegenständen, Verbrennungen und Verbrühungen sind die drei häufigsten Kindernotfälle. Aber auch Schnitt- und Schürfwunden, Kopfverletzungen, Insektenstiche oder Hundebisse machen das sofortige Eingreifen eines Erwachsenen notwendig.
ERTRINKEN
Ertrinken gehört zu den häufigsten Todesursachen kleiner Kinder. Das Problem ist, Kinder ertrinken „leise“, d.h. sie schlagen nicht wild um sich, sie gehen einfach unter. Erwachsene sollten daher, auch bei fremden Kindern, ganz genau hinsehen.
WIE KANN MAN HELFEN?
- Das Kind aus dem Wasser bergen.
- Ist es noch bei Bewusstsein und atmet, sofort die nasse Kleidung ausziehen und in Decken hüllen. Auch wenn sich das Kind scheinbar gut von dem Badeunfall erholt hat, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Das in die Lunge eingedrungene Wasser kann nämlich noch Stunden später Komplikationen auslösen und zu schwerer Atemnot führen.
- Ist das Kind bewusstlos und atmet nicht mehr, muss man sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen und so lange weiterführen, bis die Rettung eintrifft. Eine Wiederbelebungsmaßnahme kann durchaus auch noch erfolgreich sein, wenn er mit etwas Zeitabstand erfolgt, da der Körper durch die Unterkühlung im Wasser weniger Sauerstoff als sonst benötigt.
VERSCHLUCKTE GEGENSTÄNDE
Eben spielt das Kind noch friedlich, da beginnt es plötzlich intensiv zu husten, macht pfeifende Atemgeräusche oder läuft sogar blau an.
WIE KANN MAN HELFEN?
- Jetzt heißt es rasch handeln. Kind mit dem Bauch so auf den Schoß legen, dass Kopf und Arme herunterhängen und fünf Mal kräftig zwischen die Schulterblätter schlagen, damit sich der Gegenstand löst.
- Wenn das nicht hilft, das Kind von hinten umfassen und mit den Händen maximal fünf Mal den Brustkorb unter dem Rippenbogen zusammendrücken.
- Falls das auch keinen Erfolg zeigt, den Notarzt rufen und die Maßnahmen fortsetzen, bis dieser eintrifft.
- Achtung: Niemals eine Mund-zu-Mund-Beatmung bei verschluckten Gegenständen durchführen.
VERBRENNEN UND VERBRÜHEN
Feuer, heiße Gegenstände oder Strom verursachen Verbrennungen,Bwährend Flüssigkeiten und Dämpfe einen Körper verbrühen.
WIE KANN MAN HELFEN?
- Bei Verbrennungen Kleider nur entfernen, wenn sie nicht an der Haut haften,
- bei Verbrühungen immer entfernen.
- Anschließend das betroffene Hautareal mit handwarmen, nicht mit kaltem Wasser kühlen. Ausnahmen: bei Säuglingen auf das Kühlen verzichten, ebenfalls bei größeren Kindern mit großflächigen Verbrennungen. Immer sofort aufhören, wenn dem Kind kalt wird.
- Wenn fünf oder mehr Prozent der Hautoberfläche verbrannt sind, besteht bei Kindern die Gefahr eines gefährlichen Kreislaufschocks. In diesem Fall immer Rettung oder Arzt verständigen. Als Orientierung: die Größe einer Handfläche des Kindes entspricht 5 % seiner gesamten Körperoberfläche.
- Es ist für Laien sehr schwierig, den Schweregrad einer Verbrennung festzustellen. So schmerzen oberflächliche Verbrennungen und Verbrühungen besonders stark, während schwere Brandverletzungen verdächtig geringe Schmerzen verursachen, weil die Nerven zerstört sind. Eine Begutachtung durch einen Arzt ist also jedenfalls empfehlenswert.
KOPFVERLETZUNGEN
Wenn ein Kind stürzt und sich den Kopf aufschlägt, ist die allerwichtigste Frage: War das Kind kurz, wenn auch nur für einen Moment, bewusstlos?
WIE KANN MAN HELFEN?
- In diesem Fall muss umgehend eine Klinik aufgesucht bzw. die Rettung gerufen werden, da eine Gehirnblutung droht.
- Da man als Betreuungsperson den Unfallhergang ja nicht immer beobachtet hat, sind auch Anzeichen wie plötzliche Müdigkeit oder besondere Ungeschicklichkeit des Kindes genauso wie Kopfschmerzen, Schwindel und übelkeit Alarmzeichen für eine Schädelverletzung. Nach einem Sturz auf den Kopf sollte das Kind die nächsten 24 Stunden genau beobachtet werden. Falls eines oder mehrere dieser Anzeichen eintreten, ist der unverzügliche Weg in ein Krankenhaus nötig.
- Platzwunden müssen sofort ärztlich behandelt werden.
- Kleinere Beulen wiederum lassen sich mit einem Kühlpack und liebevollem Trost therapieren.
SCHNITT- UND SCHÜRFWUNDEN
Keine Kindheit ohne aufgeschürfte Knie oder Ellenbogen! Oberflächliche Abschürfungen oder kleinere Schnittverletzungen lassen sich auch von Mama oder Papa gut behandeln.
WIE KANN MAN HELFEN?
- Zuerst selbst Hände gut waschen, dann die Wunde zur Reinigung mit klarem Wasser spülen bzw. unter die Wasserleitung halten. Sollten dann noch Schmutzreste vorhanden sein, diese mit einer sterilen Pinzette entfernen. Falls die Wunde noch blutet, für zehn Minuten eine sterile Kompresse draufdrücken. Anschließend einen für frische Wunden geeigneten desinfizierenden Spray, ein Gel oder eine Salbe auftragen.
- Kleinere Schnitte und Schürfungen können offen gut heilen, größere werden mittels luftdurchlässigem Pflaster oder Verband geschützt. Der Verband sollte regelmäßig jede zwölf bis 24 Stunden gewechselt werden.
- „Ab zum Doktor!“ heißt es, wenn sich die Blutung nicht stoppen oder Schmutzpartikel sich nicht entfernen lassen, Infektionen und/oder Fieber auftreten oder die Wunde groß bzw. tief ist. Auf jeden Fall überprüfen, ob nicht die Tetanusimpfung aufgefrischt werden muss.
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HUNDE- UND TIERBISSE
Egal, wie groß: Tierbisse (übrigens auch Menschenbisse) gehören wegen des hohen Infektionsrisikos immer ärztlich behandelt.
- Also, Wunde mit Wasser ausspülen
- Desinfektion auftragen
- Verband anlegen
- und schnell Arzt oder Ärztin aufsuchen
- Offene Katzenkratzer kann man mit Desinfektions-Spray behandeln.
INSEKTENSTICHE UND ZECKENBISSE
Liegt keine Allergie vor, sind Insektenstiche in der Regel harmlos, aber schmerzhaft.
WIE KANN MAN HELFEN?
- Die Behandlung beschränkt sich im Wesentlichen auf das Kühlen des Stiches und das Auftragen einer Antihistamincreme.
- Sollte das Kind nach einem Stich allerdings Atemnot verspüren, ist Eile angesagt: Notarzt rufen und dem Kind nasskalte Tücher um den Hals legen und Eiswürfel zum Lutschen geben, bis Hilfe eintrifft.
- Zeckenbisse keinesfalls mit Öl oder Aceton behandeln, das verstärkt nur die Infektionsgefahr mit FSME und Borreliose. Stattdessen mit einer speziellen Zeckenzange aus der Apotheke vorsichtig nach oben herausziehen. Die Bissstelle die nächsten Wochen beobachten. Sollte sich ein roter Ring bilden, dann sofort den Kinderarzt/die Kinderärztin aufsuchen, es handelt sich um eine Borreliose-Infektion.
- Checken, ob die Zeckenimpfung noch aktuell ist!
Schwere Kinderunfälle sind in Österreich erfreulicherweise durch Aufklärung und Sicherheitsmaßnahmen rückläufig, die kleinen Verletzungen erzählen die Geschichte der Kindheit. Von Wettfahrten mit dem Fahrrad, den ersten Versuchen am Skateboard oder dem Baumhaus am Apfelbaum. Eine Kindheit ohne aufgeschürfte Knie ist keine Kindheit ..: und das ist gut so!
WICHTIGE NOTNUMMERN
- Rettung 144
- Polizei 133
- Feuerwehr 122
- Euronotruf 112 (gilt in allen EU-Ländern)
- Gehörlosen-Notruf: Per Fax od. SMS an 0800/133 133
- Vergiftungsinformationszentrale 01/406 43 43
- Ärztenotdienst 141
- Bergrettung, Alpin-Notruf 140
- Wasserrettung 130
WAS GEHÖRT IN DEN ERSTE-HILFE-SCHRANK?
- Wunddesinfektionsmittel
- Pflaster in verschiedenen Größen
- Mullbinden
- Sterile Kompressen
- Elastische Binden
- Schere
- Handschuhe
- Fieberthermometer
- Pinzette
- Zeckenpinzette
- Kühlende Gels gegen Insektenstiche und Sonnenbrand
Quellen und Infos:
Tipps zur Kindersicherheit und Unfallvermeidung:
Autor:in:
Zur Person: Eva Sorantin ist Chefredakteurin von all4family & NEW MOM, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn…