Schon beachtlich, was Kinder alles mit sich herumschleppen. Schulbücher, Hefte, Stifte, Jause und Wasserflasche… alles zusammen macht oft mehrere Kilogramm aus. Viel Gewicht für ein noch zartes und wachsendes Kinderskelett. Die passende Schultasche ist daher entscheidend, um späteren Rücken- und Haltungsproblemen vorzubeugen. Worauf sollten Eltern also beim Kauf achten?
Schultasche, Schulrucksack oder lieber doch ein Trolley?
In jüngster Zeit sind Schulrucksäcke und Trolleys in Mode gekommen, die stylisch aussehen.
- Schultrolleys sind vermeintlich besser für den Rücken, da sie hauptsächlich gezogen werden. Experten raten dennoch gerade Volksschulkindern davon ab. Durch die Ziehbewegung wird die Wirbelsäule unnatürlich gedreht, was später zu Haltungsschäden führen kann. Zudem gibt es in vielen Schulhäusern und auf dem Schulweg Stufen, bei denen der Trolley dann in der Hand getragen werden muss.
- Rucksäcke wiederum, die meist viele Fächer und Reißverschlüsse aufweisen, sind gerade für junge Kinder unübersichtlich.
- Dagegen haben Schultaschen ein stabiles Gehäuse, in dem Hefte, Bücher und Arbeitsblätter gut geschützt sind, und meist weniger Fächer.
Was braucht eine gute Schultasche?
- Sichtbarkeit ist bei Schultaschen wichtig. Die meisten Schultaschen sind deshalb mit Flächen aus reflektierendem Material ausgestattet.
- In Sachen Gewicht gilt: je leichter, desto besser. Bei gesunden, starken Kindern kann laut einer deutschen Studie das Gewicht der vollen Schultasche 17 Prozent des Körpergewichtes des Kindes ausmachen. Ist ein Kind jedoch klein und zierlich gebaut und hat eine schwache Muskulatur, sind fallweise bereits zehn Prozent zu viel. Besser, als sich an Zahlen zu halten, ist es deshalb, das eigene Kind besonders in den ersten Wochen nach dem Kauf der Schultasche zu beobachten: Verändert sich seine Haltung? Klagt es über Schmerzen? Hier können, neben weniger Gewicht in der Tasche, auch übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur helfen.
- Achten Sie beim Schultaschenkauf auch auf Seiten- oder Außenfächer, in denen sich die Jausenbox oder das Getränk gut verstauen lässt. Sind diese Taschen auch noch zusätzlich mit Ablauföffnungen ausgestattet, bricht für Ihr Kind keine Welt zusammen, sollte einmal Flüssigkeit auslaufen.
- Idealerweise besteht die Schultasche aus wasserabweisendem Material und hat einen integrierten Regenschutz in einem der Fächer.
- Die Trageriemen sollen gepolstert und verstellbar sein.
- Nehmen Sie Ihr Kind unbedingt zum Schultaschenkauf mit und lassen Sie es die Schultasche auf den Rücken heben. Die Breite der Schultasche darf maximal der Schulterbreite Ihres Kindes entsprechen.
- Ihr Kind soll außerdem ausprobieren, ob es den Verschluss schnell und einfach öffnen kann.
Wie wird das Schultasche packen leicht gemacht?
Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie Ihrem Schulneuling in den ersten Wochen beim richtigen Packen der Schultasche helfen müssen.
- Sorgen Sie dafür, dass schwere Bücher direkt am Rücken und leichtere Hefte weiter weg vom Rücken getragen werden.
- Und achten Sie von Anfang an darauf, das Gewicht der Schultasche in Grenzen zu halten, indem Sie nur das Notwendige einpacken. Dabei hilft es, wenn Sie beim Arbeitsplatz Ihres Kindes einen Stundenplan befestigen und dann gemeinsam jeden Abend die Schultasche danach füllen. Das kann zu einer neuen Abendroutine werden, die gerade Kinder zu Schulbeginn zur Ordnung motiviert. Ihr Kind soll diese Aufgabe Schritt für Schritt selbst übernehmen und spätestens zum Ende des ersten Schuljahres die Schultasche eigenständig packen können. Verzichten Sie dann aber auch auf den Kontrollblick. Natürlich wird Ihr Kind das eine oder andere Mal etwas zu Hause vergessen. Vielleicht muss es aber gerade diese unangenehme Erfahrung auch machen, um daraus zu lernen.
- Einmal in der Woche sollte eine gemeinsame gründliche Schultaschenreinigung auf dem Programm stehen, bei der lose Blätter in Mappen eingeordnet und allfällige Reste der Schuljause verwertet oder entsorgt werden.
Ordnung muss sein?
Der Klebstoff ist leer, der Bleistift zum xten Mal verschwunden, die letzte Rechenprobe hat etwas von einem zerknüllten Papierflieger, und irgendwo in den Tiefen der Schultasche findet sich noch ein ungelesener Elternbrief mit einer wichtigen Information für vorgestern. Kommt Ihnen das bekannt vor? Ordnung in der Schultasche zu halten ist für viele Volksschulkinder gar nicht so einfach.
Mit ein paar kleinen Tricks können Sie Ihr Kind dabei aber gut unterstützen:
- Geben Sie Ihrem Kind eine Flügelmappe mit, auf die Sie ein Haus zeichnen. In diese Mappe soll es alle Hefte und Bücher packen, die es für die Hausaufgabe braucht. Auch bei der Abgabe der Hausaufgabe am nächsten Morgen in der Schule hilft die Mappe dabei, nichts zu vergessen.
- Damit Ihr Kind am Nachmittag schneller die zu bearbeitende Seite in seinem Buch findet, packen Sie ihm bunte Haftstreifen ins Federpennal. Die kann der Nachwuchs bei der Besprechung der Hausaufgabe in der Schule auf die jeweilige Buchseite kleben.
- Markieren Sie bei Schulanfängerinnen und Schulanfängern alle Hefte und Bücher eines Gegenstandes mit einem Punkt in derselben Farbe. So findet Ihr Kind die benötigten Materialien schneller.
- Hängen Sie eine Liste neben den Arbeitsplatz Ihres Kindes, die es jeden Abend abarbeiten soll: Sind alle Hefte und Bücher eingepackt, die ich am nächsten Tag brauche? Sind meine Stifte gespitzt? Eine Liste mit farbigen Abbildungen für Tafelklassler stellen wir Ihnen auf unserer Homepage zur Verfügung.
- Legen Sie zu Schulbeginn zu Hause eine Notfallbox an, die Sie mit einer zweiten Kinderschere, Bleistiften, Füllfederpatronen, Tintenkiller, Fehleretiketten, einem Locher, Linealen und Klebstoff füllen. Kommt Ihr Kind am Vorabend plötzlich drauf, dass der Bleistift verschwunden ist, sparen Sie mit einem Griff in die Notfallbox Zeit und schonen Ihre Nerven.
Autor:in:
Zur Person Marion Brugger ist ausgebildete Kindergartenpädagogin, Horterzieherin und Volksschullehrerin. Außerdem ist sie Verfasserin eines Buches zum Thema Begabungsförderung. Sie hat eine Tochter und unterrichtet an einer Volksschule in Wien.…