Warum bin ich froh über die HPV-Impfung?
Noch immer stellt Gebärmutterhalskrebs die dritthäufigste Krebstodesursache bei Frauen dar. Dabei gibt es gegen diesen Killer eine wirksame Impfung. In Kombination mit dem jährlichen PAP-Test zur Früherkennung wären alle Frauen grundsätzlich gut davor geschützt. NEW MOM-Redakteurin Theresia Nebel erzählt ihre persönliche Geschichte nach der Diagnose…
„Sie haben möglicherweise Gebärmutterhalskrebs im Anfangsstadium“, sagte meine Gynäkologin an einem Frühlingstag mit ernster Stimme. „“Wir werden das aber nochmals überprüfen…“ Ich hörte ihr nicht weiter zu. Meinte sie wirklich mich? Krebs? Sprach sie über meinen Körper? Das musste ein Versehen sein, ich war schließlich erst 33 Jahre alt, stand mitten im Leben, hatte einen kleinen Sohn und einen Ehemann, die auf mich warteten. Benebelt fuhr ich nach Hause und sagte erst einmal tagelang nichts.
An einem Sonntag schließlich fiel mir etwas ein: die Feigwarzen am Penis meines Mannes. Da er eine ausgesprochene Arztphobie hatte, hatte er dieses Thema jahrelang vor sich hergeschoben und sich davor gedrückt, Onkel Doktor aufzusuchen. Es waren zwei knotenartige kleine Gebilde an seinem besten Stück, die er der Kategorie „Schönheitsmakel“ zuordnete. Eine naive Annahme, wie sich schon bald herausstellen sollte.
Humane Papillomviren als Auslöser?
Ich sprach diese Feigwarzen gegenüber meiner Gynäkologin an. Sie erklärte mir, dass die sogenannten Kondylome durch humane Papillomviren (HPV) verursacht werden und bestimmte Typen dieser Viren wiederum Gebärmutterhalskrebs bei der Frau auslösen können.
Zu Hause brach ich endlich mein Schweigen und informierte meinen Mann über die ernste Lage. Nach einigen gegenseitigen Vorwürfen rauften wir uns zusammen. Rückschlüsse auf die Ansteckungsquelle oder die Treue des Partners lassen sich nämlich aus einem positiven Testergebnis nicht ableiten.
Zwei Wochen später lag ich auf dem Operationstisch. Da der PAP-Abstrich erneut PAP IV (eine mögliche Krebsvorstufe) angezeigt und der Test nach HPV zwei „High risk“ Typen ergeben hatte, entschied sich meine Gynäkologin dafür, eine Konisation durchzuführen. Als ich das Wort das erste Mal hörte, verstand ich nur Bahnhof. Konisation was?
Rettende Operation „Konisation“
Bei diesem Eingriff wird ein kegelförmiges Gewebestück im Bereich des äußeren Muttermundes operativ entfernt.
War ich dann nur mehr eine halbe Frau? Panik machte sich in mir breit. Und wie sah es mit der weiteren Familienplanung aus? Meine Gynäkologin klärte mich in Ruhe auf und nahm mir meine Ängste.
- Bei Frauen im gebärfähigen Alter versucht man nämlich, so wenig gesundes Gewebe wie möglich zu entfernen, um den wichtigen Verschlussmechanismus der Gebärmutter zu erhalten. Damit minimiert man mögliche Spätfolgen, wie etwa ein erhöhtes Frühgeburtsrisiko.
Also „Augen zu und durch“. Nach etwa einer Stunde war die Operation vorüber. Ich fühlte mich erleichtert und war noch immer eine ganz Frau! Der histologische Befund bestätigte schließlich krebsartige Zellveränderungen.
Rettet Früherkennung Leben?
Der Heilungsverlauf war problemlos
- bereits am Tag nach der Operation wurde die Tamponade entfernt,
- und rund eine Woche danach löste sich der Wundschorf, was mit einer kleineren Blutung einherging.
Neben der Konisation legte mir die Gynäkologin eine HPV-Impfung nahe. Fachleute empfehlen die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr.
Mehrere internationale Studien zeigen allerdings eine deutliche Reduktion von Wiedererkrankungen nach der Impfung bei konisierten Frauen. Vier Jahre sind seither vergangen. Ich bin froh und dankbar, dass ich gesund bin. Ohne regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei der Gynäkologin samt sogenanntem PAPTest wäre die Erkrankung nicht rechtzeitig diagnostiziert worden. Nur die Früherkennung aber gewährleistet eine praktisch 100-prozentige Heilungschance mit Erhalt der Fruchtbarkeit.
Mein Ehemann ließ sich seine Kondylome übrigens entfernen und ist mittlerweile ebenfalls HPV-geimpft. Selbst der sturste Bock kommt eben irgendwann zur Einsicht, dass Gesundheit unser wertvollstes Gut ist…
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Was ist eine HPV-Infektion?
Die Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) ist die häufigste sexuell übertragbare Infektion weltweit. Fast jeder Mensch infiziert sich im Lauf seines Lebens damit, weil man sich selbst durch die Verwendung von Kondomen nicht wirkungsvoll schützen kann. Beim Großteil der Menschen kommt das Immunsystem mit den Viren zurecht.
- Einige HPV-Typen können zu eher harmlosen Zellveränderungen wie Warzen führen.
- Die sogenannten „High risk“-Typen erhöhen das Risiko für Gebärmutterhalskrebs sowie andere Tumore im Genital-, Mund- oder Rachenbereich.
Was ist eine HPV-Impfung?
Bereits in den 1980er-Jahren wurde der Zusammenhang zwischen der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und einer HPV-Infektion erkannt.
Dies führte zur Entwicklung eines Impfstoffes. Seit 2014 ist die HPV-Impfung in Österreich im Kinderimpfprogramm enthalten und somit für alle Kinder (Mädchen und Buben) vom 9. bis zum 12. Geburtstag kostenlos.
2023 wurde die HPV-Impfung in Österreich für alle bis zum Alter von 21 Jahren kostenlos erweitert.
Ab dem 1. Juli bis zum 31. Dezember 2025 ist die Impfung für alle bis zum 30. Lebensjahr in Österreich kostenlos erhältlich!
Eckpfeiler des HPV-Impfprogramms bleibt jedoch die Impfung im Kindesalter.
Die Impfung ist am effizientesten, wenn sie vor Aufnahme sexueller Kontakte erfolgt. Aber sie ist neuen Studien zufolge auch als Vorbeugung für Erwachsene vorteilhaft. Die HPV-Impfung ist damit eine der ersten wirkungsvollen Impfungen gegen Krebs.
PAP-Test/Krebsabstrich
Ob geimpft oder nicht: Der jährliche PAPTest beim Frauenarzt gehört zum Pflichtprogramm der weiblichen Gesundheitsvorsorge.
Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich eher langsam. Durch das Abstreichen der Zellen vom Gebärmutterhals (Zervix) lässt sich im Labor feststellen, ob sich entartete Zellen, sogenannte Krebsvorstufen, gebildet haben. Diese werden in mehrere Stufen eingeteilt. Je nach Art der Zellveränderung wird abgewartet und engmaschig kontrolliert oder gleich operiert.
- Befund PAP I: Alles in Ordnung, es handelt sich um einen unauffälligen Befund.
- Befund PAP II: Normalbefund trotz leichter Auffälligkeiten. Es besteht aber kein Verdacht auf Krebs oder eine andere schwerwiegende Gewebeveränderung.
- Befund PAP III: Hier handelt es sich um einen unklaren Befund, dessen Ursache ohne weitere Untersuchungen nicht festgestellt werden kann.
- Befund PAP IIID: Deutliche Zellveränderungen mit Bedarf einer weiteren Abklärung.
- Befund PAP IV: Krebsvorstufen, Krebs im Frühstadium oder invasives Karzinom sind möglich.
- Befund PAP V: Krebsdiagnose sehr wahrscheinlich. Bei diesem Befund sind Zellen eines bösartigen Tumors nachweisbar.