Bewusster schenken, aber wie?
„Aber dieses Jahr machen wir es anders!“, schwören sich viele Eltern während der Festvorbereitungen. Ohne Stress, bewusster, bescheidener soll Weihnachten gefeiert werden. Warum schenken wir überhaupt so gerne und was macht „gutes“ Schenken aus? Lesen Sie in diesem Artikel über die Psychologie des Schenkens und worauf Sie achten können, um nachhaltig Freude zu bereiten.
Wendepunkt Weihnachtsfest?
„Mit der Corona-Krise haben sich die Prioritäten der österreichischen Bevölkerung verschoben. Luxus, Verschwendung und Shopping gelten als Begriffe der Vergangenheit„, sagt die Geschäftsführerin des Österreichischen Gallup Instituts, Mag. Dr. Andrea Fronaschütz. „Acht von zehn Konsumenten beabsichtigen, stärker auf regionale Herkunft der gekauften Produkte zu achten. Für zwei Drittel spielen Nachhaltigkeit und Qualität eine größere Rolle, neun von zehn wollen hingegen auf den Kauf von Prestige- und Luxusmarken verzichten.“
Das neue Bewusstsein ist zu einem guten Teil auch den geringeren Einkünften vieler Familien geschuldet. An diesem Punkt sollte man sich vor Augen halten, dass ein Zuviel ohnehin mehr Schaden als Nutzen bringt. Kinder sind von vielen Geschenken überfordert, verlieren rasch das Interesse und finden im überladenen Kinderzimmer nichts mehr, womit sie spielen wollen.
Warum schenken wir so gerne?
Soziologen sehen Schenken als Mittel der Beziehungspflege an, das Geschenk bezeugt Verbundenheit. Schenker und Beschenkte freuen sich gleichermaßen, wenn dieser Akt glücklich über die Bühne gegangen, das Geschenk „gut angekommen“ ist. Darüber hinaus ist das Schenken ebenso wie das Annehmen eines Geschenks eine soziale Verpflichtung.
Die Neuropsychologie stellt fest, dass Geschenke auch dazu dienen, eigene Wünsche und Ziele zu verfolgen. Wir belohnen mit Geschenken, lenken Kinder manchmal in eine bestimmte Richtung, knüpfen (oft unbewusst) Erwartungen an ein Geschenk oder schenken, um uns an der Reaktion des Kindes zu erfreuen – also um ein eigenes Bedürfnis zu stillen.
Kinder bräuchten aber vor allem uns, nicht unsere Geschenke, sagt Hirnforscher Dr. Gerald Hüther: „Sie wollen sich geborgen fühlen und ausprobieren dürfen. Sie kommen mit Entdeckerfreude und Gestaltungslust auf die Welt und beides entfaltet sich, wenn sie sich frei und sicher fühlen.“ Hüther sensibilisiert dafür, dass es eine „Haltung von Liebe und Verantwortung“ braucht, um sinnvoll zu schenken.
Was sind sinnvolle Geschenke?
Im gemeinsam mit Andre Stern verfassten Buch „Was schenken wir unseren Kindern?“ entlarvt Hüther Geschenke als meist „fragwürdige Verführungen“. Solche würden bloß die Aufmerksamkeit binden und Kinder in ihrer freien Entwicklung hemmen. Man sollte etwas auswählen, das „Kinder möglichst vielseitig nutzen können und das ihrer Phantasie viel Freiraum bietet. Und natürlich alles, was Kinder seelisch und körperlich in Bewegung bringt““ führt Hüther aus. Im Buch erklären die beiden Experten die vielschichtigen Motive des Schenkens und regen dazu an, Beweggründe zu hinterfragen. Es gehe aber nicht darum, das Schenken komplett abzuschaffen, räumt Hüther ein. Schenken gehört für uns zur weihnachtlichen Tradition, die wenigsten möchten ganz auf die Pakete unterm Baum verzichten. Darum hier einige Geschenkideen, die auf leise Art Freude machen.
Lustige Bilderbücher
die eine Botschaft erkennen lassen, ohne sie aufzudrängen:
- Die Streithörnchen
- Trau dich, Koala Bär!
- Der Löwe in Dir
- Kleiner Wolf in weiter Welt
In zarten Reimen werden die Abenteuer tierischer HeldInnen erzählt, die am Schluss eine wertvolle Erkenntnis gewinnen.
Jedes Buch hat ein Thema: Konflikte, Ängste, Selbstvertrauen und Zusammenhalt. Es werden neue Blickwinkel und gleichzeitig auch viel Raum für die eigene Vorstellungskraft eröffnet. Aufgrund des feinfühligen und heiteren Schreibstils können die Geschichten auch einfach „nur“ Spaß machen!
Für Kinder von 3 bis 6 Jahren.
Magellan Bücher werden auf FSC-Papieren aus verantwortungsvollen Quellen mit natürlichen Farben und Klebern hergestellt.
Erschienen im Verlag Magellan.
www.magellanverlag.de
14,40 Euro
Waldschatten-Spiel von livipur
Das Waldschatten-Spiel ist ein kooperatives Brettspiel, das im Dunkeln gespielt wird. Die Zwerge-Spielfiguren verstecken sich im Schatten der Bäume und ein Erwachsener schiebt ein Teelicht übers Spielbrett. Fällt der Lichtstrahl auf einen Zwerg, wird dieser bewegungsunfähig. Seine Freunde können ihn gemeinsam erlösen, aber sie müssen erst abwarten, bis der Lichtstrahl vorüber ist. Bei diesem stimmungsvollen Spiel geht es nicht darum, wer als Erster am Ziel ist. Die Mitspieler arbeiten zusammen. Es gibt mehrere Spielvarianten und die Figuren können auch zum spontanen Rollenspiel anregen. Das Waldschattenspiel ist eines von zahlreichen Naturspielen und Experimente- Kästen aus dem Familienbetrieb Walter Kraul und wird unter hohen Umweltstandards produziert.
Für 2 bis 8 Spieler ab 5 Jahren.
www.spielzeug-kraul.de
Erhältlich bei Livipur um 29,95 Euro.
Landschaftspuzzle von Grimms
Kann als Rahmen-Puzzle gebaut, aber auch als Baukasten verwendet werden, um Landschaften, Bauwerke oder auch geheimnisvolle Höhlen zu erschaffen. Durch seine weichen Formen und Farben lädt es zum spontanen Spiel ein und lässt offen, was man damit macht. Zudem können die Teile nach dem Spiel gleich wieder übersichtlich im Rahmen verstaut werden.
Aus Lindenholz, 14 Teile im Holzrahmen, 28 cm.
Die Holzmanufaktur Grimms verwendet ausschließlich Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Europa sowie pflanzliche Lasuren und Öle.
Für Kinder ab 3 Jahren.
Um 52,90 Euro
Erhältlich bei Mutter und Glück, Livipur oder beim steirischen Online-Shop Pilzessin.
Bezugsquellen
www.pilzessin.at
www.morawa.at
www.kunterbuch.at
www.littlegreenie.de
www.greenstories.de
mutterundglueck.de
www.livipur.de
Buchtipp:
Was schenken wir unseren Kindern?
Eine Entscheidungshilfe.
Dr. Gerald Hüther, Andre Stern
Erschienen im Verlag Penguin
ISBN: 978-3-328-60119-7
Um 10 Euro
www.penguin-verlag.de
Autor:in:
Zur Person Mag. Petra Autherid ist ausgebildete Kindergartenpädagogin und studierte Erziehungswissenschaften. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit arbeitet sie in einem Montessori-Kindergarten. Aktuelle Artikel