Die Blinddarmentzündung ist eine häufige Erkrankung, die innerhalb von wenigen Stunden lebensbedrohlich werden kann. Gerade bei Kindern sind die Symptome häufig uneindeutig. Deshalb sollten Sie Ihr Kind bei starken Bauchschmerzen besser einmal zu viel als zu wenig kinderärztlich begutachten lassen!
Die wichtigesten Symptome der Blinddarmentzündung:
- Bauchschmerzen: zunehmende Schmerzen, die zunächst um den Bauchnabel auftreten und sich innerhalb weniger Stunden in den rechten Unterbauch verlagern.
- Druckempfindlichkeit und Schmerzreaktion: Der Bauch reagiert empfindlich auf Druck, Erschütterungen oder Bewegungen wie Husten oder Hüpfen.
- Appetitlosigkeit und Übelkeit: Verlust des Appetits, eventuell mit Erbrechen.
- Übelkeit und Erbrechen: Diese Symptome können zusätzlich auftreten und deuten auf eine mögliche Entzündung hin.
- Erhöhte Temperatur: Fieber kann ebenfalls ein Hinweis sein!
- Schonhaltung: Kinder begeben sich oft in eine Schonhaltung, indem sie liegend die Beine anziehen und Bewegung vermeiden.
Warum schnelles Handeln wichtig ist
Bei einer Blinddarmentzündung wird durch die Entzündung immer mehr Sekret gebildet. Es erhöht den Druck auf das umliegende Gewebe, bis dieses abstirbt und durchlässig wird. Dadurch gelangt Eiter in die Bauchhöhle – ein Blinddarmdurchbruch.
Das kann innerhalb von 24 Stunden geschehen und ist ein medizinischer Notfall, da Komplikationen bis hin zur Blutvergiftung drohen.
Besonders tückisch: Nach einem Blinddarmdurchbruch lassen die Schmerzen kurzfristig nach und täuschen eine Besserung vor. Ab diesem Moment besteht für das Kind jedoch akute Lebensgefahr!
Diagnose und Behandlung
Der Kinderarzt bzw. die Kinderärztin untersucht das Kind und veranlasst bei Verdacht einen Bluttest, eine Ultraschall- oder MRT-Untersuchung zur Bestätigung der Diagnose. Blinddarmentzündungen treten am häufigsten zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr auf.
Keine Angst vor der Blindarm-Operation
Die Blinddarm-Operation ist grundsätzlich eine schmerzarme Standard-Operation mit wenig Risiko. Zwei Operationsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
- Minimalinvasive Schlüsselloch-Operation: Hierbei wird der Wurmfortsatz durch kleine Schnitte (mit Hilfe von speziellen Instrumenten und einer Kamera) entfernt. Diese Methode hat den Vorteil einer schnelleren Genesung und kaum postoperativen Schmerzen. Das Kind kann das Krankenhaus nach zwei bis 3 Tagen wieder verlassen.
- Die herkömmliche OP unter Vollnarkose, bei der der Chirurg einen kleinen, ca. sechs Zentimeter langen, horizontalen Schnitt auf der rechten Seite unterhalb des Nabels setzt. Diese Technik wird häufig bei Komplikationen, wie dem Blinddarmdurchbruch angewandt.
Die gute Nachricht: Ist man den Blinddarm los, wächst er auch nicht mehr nach und da er ein „Relikt“ aus der Frühzeit der menschlichen Entwicklung, geht er einem auch überhaupt nicht ab.
Quelle: Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) www.kinderaerzte-im-netz.at.
Autor:in:
Zur Person: Eva Sorantin ist Chefredakteurin von all4family & NEW MOM, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn…