Ein anatomisches Meisterwerk
Die Brustwarze oder Mamille (von lateinisch mamilla) stellt für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit dar. Dabei ist sie ein anatomisches Meisterwerk mit vielen Funktionen. Sechs wissenswerte Facts über Brustwarzen …
Unterschiedlichen Größen
Mutter Natur ist ästhetisch gnädig, und so passen Brustgröße und Brustwarzen-Vorhof in den meisten Fällen harmonisch zusammen. Der Warzenvorhof von Frauen mit großen Brüsten kann bis zu zehn Zentimeter Durchmesser haben, während andere mit der Größe einer Zwei-Euro-Münze das Auslangen finden.
Für die Funktion der Brust ist die Größe vollkommen unerheblich. Aber da nichts in Stein gemeißelt ist, vergrößert sich die Brustwarze zum Beispiel durch Gewichtszunahme oder auch durch das Stillen eines Babys.
Verschiedene Formen
Wie die Größe differiert auch die Form der Brustwarze.
Man unterscheidet:
- hervortretende Brustwarzen,
- Flachwarzen,
- Schlupf- oder Hohlwarzen.
Wobei hervortretende Brustwarzen die häufigste und für das Stillen auch günstigste Form darstellt. Bei Schlupfwarzen tritt die eigentliche Brustwarze nicht hervor, sondern ist in der Mitte eingezogen, was meistens auch mit verkürzten Milchgängen einhergeht.
Die „falsche“ Schlupfwarze ist dadurch gekennzeichnet, dass sie sich bei Stimulation aufrichtet, während die „echte“ Schlupfwarze sich bei Erregung noch weiter zurückzieht.
Die Hohlwarze stellt dann die Extremform der Schlupfwarze dar. Medizinisch gesehen sind diese beiden Warzenformen kein Problem, allein beim Stillen kann es schwierig werden, weil das Baby die Brustwarze nur schwer bis gar nicht fassen kann. Professionelle Stillberaterinnen haben aber Tipps und Tricks parat, wie Frauen trotz Schlupf- oder Hohlwarze stillen können.
Farbe und Oberfläche
Die Pigmentierung der kreisrunden Warzenvorhöfe reicht von zartem Rosa bis zu dunklen Brauntönen. Darauf befinden sich, kreisförmig angeordnet, zehn bis 15 Erhebungen, die am besten sichtbar werden, wenn sich die Brustwarze zusammenzieht. Man nennt sie Montgomery-Drüsen. Diese Talgdrüsen senden feine Düfte (Pheromone) aus und dienen einerseits der Befeuchtung der Mamillen, andererseits stellen sie Duftmarker dar, um den Säugling zur Nahrungsquelle zu locken. Die meisten Schwangeren bemerken zudem ein hormonell bedingtes Nachdunkeln des Brustwarzenvorhofs – vermutlich soll auch das dem Baby die Orientierung auf dem Weg zur Milchbar erleichtern
Mehr als zwei Brustwarzen?
Ein bis fünf Prozent aller Menschen, so vermutet man, werden mit mehr als zwei Brustwarzen geboren. Dieses Extra ähnelt äußerlich vage einem Muttermal und kann am ganzen Körper auftreten. Oft werden diese Bonus-Brustwarzen auch einfach mit normalen Muttermalen verwechselt.
Grundsätzlich sollten sie genau beobachtet werden, da sich auch an diesen Stellen Brustkrebs bilden kann. Falls sie optisch stören, können sie auch problemlos entfernt werden.
Diese Kuriosität ist ein evolutionäres Relikt: Unsere Vorfahren hatten eine sogenannte Milchleiste, wie auch Hunde oder Katzen sie besitzen. In der DNA des Menschen ist diese Information weiterhin gespeichert und wird bei einigen Personen ausgelesen. Dieses Phänomen tritt daher auch familiär gehäuft auf.
Brustgewebe kann sich, ohne Brustwarze, auch an anderen Körperstellen als vorgesehen bilden, zum Beispiel in der Achselhöhle. Die betroffene Frau bemerkt davon gar nichts, bis sie stillt. Dann schwillt auch an diesen unüblichen Stellen das Gewebe an und kann Schmerzen verursachen. Hier ist eine chirurgische Entfernung meistens ebenfalls problemlos möglich.
Die Brustwarzen des Mannes
Gleichberechtigung hin oder her: Warum haben eigentlich Männer Brustwarzen, schließlich werden sie wohl nicht stillen? Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass alle Föten zu Beginn der Entwicklung weiblich sind.
Erst wenn Testosteron ausgeschüttet wird, was etwa in der 6. Schwangerschaftswoche passiert, entwickeln sich die männlichen Geschlechtsmerkmale. Bis dahin sind die Brustwarzen aber schon ausgebildet.
Brustwarze fehlt – Was nun?
Die Brustwarze ist eine Selbstverständlichkeit – sie ist einfach da. Umso irritierender, wenn sie nach einer Brustkrebsoperation plötzlich fehlt. Für betroffene Frauen gibt es heute die Möglichkeit, die entfernte Brustwarze mit einem 3-D-Tattoo individuell und täuschend echt wieder nachzubilden.
Natürlich kann so ein Tattoo nicht die verloren gegangen Sensorik ersetzen – aber helfen, zumindest optisch zu heilen.
Mit der Kampagne #wiederganzich wird Frauen nach einer Krebsoperation geholfen, ihre Mamille von dem international bekannte Tätowierer Andy Engel optisch rekonstruieren zu lassen. Jährlich haben drei Frauen die Möglichkeit, ein solches Tattoo kostenfrei zu erhalten.
Autor:in:
Zur Person: Eva Sorantin ist Chefredakteurin von all4family & NEW MOM, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn…