Antriebslosigkeit, Konzentrationsmangel, Schlafstörungen, Haarausfall oder brüchige Nägel? Häufig steckt Eisenmangel hinter diesen Symptomen. Fehlt dem Körper Eisen, kann das Blut nämlich nicht mehr genug Sauerstoff transportieren. Mit ein paar einfachen Tricks füllen Sie Ihre Eisenspeicher aber wieder auf …
Starke Menstruation oder blutende Geschwüre im Magen oder Darm führen zu Eisenverlust. Auch eine verminderte Eisenaufnahme aus der Nahrung kann Mangelerscheinungen verursachen. Erhöhter Bedarf besteht während Schwangerschaft und Stillzeit, bei Leistungssport und im Wachstum.
AUFNAHMEHEMMER IN NAHRUNGSMITTELN VERMEIDEN!
Damit das Eisen aus der Nahrung optimal genutzt wird, sollte man einige Stoffe nicht gleichzeitig mit eisenhaltiger Nahrung aufnehmen.
Dazu gehören:
- Phosphate: enthalten u. a. in Cola, Wurst, Schmelzkäse, Parmesan, Fast Food, Fertigprodukten, Milch, Ei
- Tannine: enthalten u. a. in Rotwein, Kaffee, Kakao, schwarzem und grünem Tee
- Phytate: enthalten u. a. in Vollkorngetreide, Soja, Erdnüssen, Samen, Hülsenfrüchten
- Oxalate: enthalten u. a. in Spinat, Mangold, Rhabarber, Kakao
ABER: Die richtige Zubereitungsart verringert den Gehalt an hemmenden Substanzen. Weichen Sie zum Beispiel Samen und Hülsenfrüchte ein, keimen Sie Getreide vor oder bereiten Sie es mit Sauerteig zu, blanchieren Sie Spinat, Mangold etc. Der Eisenspeicher wird es Ihnen danken!
EISENAUFNAHME FÖRDERN!
Vitamin C, organische Säuren wie Zitronen- und Milchsäure sowie die Aminosäuren Methionin und Cystein fördern die Aufnahme von Eisen. Ideale Begleiter – auch in Getränken – sind daher: Tomaten, Kartoffeln (in der Schale gekocht), Paprika, Sauerkraut, Petersilie, Zitrusfrüchte, Sanddorn, Hagebutten, Acerola und Beeren.
Eisen ist vor allem enthalten in Fleisch, dunkelgrünem Blattgemüse, Brokkoli, Hülsenfrüchten, Samen (Sesam, Leinsamen, Kürbis- und Sonnenblumenkerne), Nüssen und Pilzen.
DIE THERAPIEN
Um die Eisenspeicher gut gefüllt zu halten, genügt meist eine Ernährungsumstellung mit der Wahl der richtigen Speisen und Getränke.
- Sind Medikamente nötig, nimmt man sie am besten auf nüchternen Magen oder 30 Minuten vor bzw. zwei Stunden nach einer Mahlzeit ein. übelkeit, Verstopfung oder Durchfall sind die häufigsten Nebenwirkungen. Besser verträglich sind Infusionen.
- Auch alternative Therapien bieten sich an: Wissenschaftlich nicht untersucht, doch vielfach als hilfreich beschrieben sind Tees oder konzentrierte Tinkturen aus Brennnessel oder Löwenzahn sowie Präparate aus Gerstengras.
- In der Homöopathie behandelt man Eisenmangel mit Ferrum metallicum D4. Von den Schüsslersalzen sind Nr. 2 (Calcium phosphoricum) und Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) die Mittel der Wahl.
EISENPRÄPARATE
Von der eigenmächtigen Einnahme eines Eisenpräparats ist dringend abzuraten. Eisenüberschuss kann das Darmmikrobiom schädigen, Diabetes, Gelenksschmerzen, Herzprobleme, Hormonstörungen und schwere Lebererkrankungen hervorrufen.
ANÄMIE IN DER SCHWANGERSCHAFT
In der Schwangerschaft wird das Blut durch Wasserspeicherung verdünnt, um die Durchblutung der Plazenta zu verbessern. Die Zahl der roten Blutkörperchen und damit der Eisengehalt im Blut erscheinen dadurch vermindert. Anämie wird nicht ausschließlich durch Eisenmangel hervorgerufen. Auch Folsäuremangel, Entzündungen und Infektionen können die Ursache sein. Positiv: In der Schwangerschaft steigt die Eisenresorption.
EISENPRÄPARATE IN DER SCHWANGERSCHAFT
Auch in der Schwangerschaft sollten Präparate nur auf Anraten eines sich ständig weiterbildenden Arztes eingenommen werden.
- Laut neuesten Studien bietet ein Hämoglobinwert (Hb) von 9-11 g/dl die beste Voraussetzung für ein hohes Geburtsgewicht und eine geringe perinatale Sterblichkeit.
- Die Weltgesundheitsorganisation geht derzeit noch von veralteten überhöhten Werten aus.
- Unangebrachte Eisengaben können zu einer schlechteren Durchblutung sowie Infektion der Plazenta führen, eine Schwangerschaftsvergiftung und Schäden am Erbgut verursachen.
SABOTEURE DER EISENAUFNAHME
- bestimmte Substanzen in Nahrungsmitteln (siehe Artikel)
- Mangel an Magensäure
- Magen-Darm-Erkrankungen und Operationen
- Medikamente: u. a. Antibiotika, Antazida, Schmerzmittel, Mineralstofftabletten
- selten: Vererbung
Autor:in:
Zur Person Margot Fischer ist Ernährungswissenschaftlerin. Sie forschte an der Klinik für Innere Medizin III im AKH Wien und veröffentlicht zahlreiche Fachpublikationen, Bücher und Artikel. http://margot-fischer.net/ Aktuelle Artikel