Pandemiebedingt hat sich das Leben mehr in die eigenen vier Wände und auch in den eigenen Garten verlagert. Nichts liegt näher, als dass damit auch das Thema Grillen an Bedeutung gewinnt. Welche Entwicklungen sich dabei abzeichnen, haben wir uns kurz angesehen.
Gasgriller
Diese Spezies unter den Grillgeräten gehörte vor einigen Jahren noch zu den echten Exoten. Aber 3,3 Millionen Suchaufrufe zum Thema Gasgriller auf willhaben.at sprechen eine klare Sprache und lassen Holzkohlen- und Elektrogriller in Sachen Interesse klar hinter sich. Wer einmal den Komfort des Gasgrillers zu schätzen gelernt hat, wird sogar auf das archaische Vergnügen verzichten, mit glühender Kohle zu spielen. Das i-Tüpfelchen bei Gasgrillern sind die Sizzle Zones, Sear Zones oder Infrarot-Brenner, die ein Anbraten mit extremer Hitze und damit einen Vorstoß in die Königsklasse der Steakzubereitung ermöglichen.
Vegetarischer oder veganer Fleischersatz
Schon seit einiger Zeit versucht man, Fleischprodukte hinsichtlich Geschmack, Erscheinungsbild und Konsistenz auf rein pflanzlicher Basis möglichst authentisch nachzubilden. Allmählich ist man diesem Ziel doch deutlich nähergekommen und der Absatz solcher Produkte hat sich während der letzten beiden Jahre verdoppelt.
Grillklassiker wie Burger oder Bratwürste sind heute als rein vegetarische oder vegane Version in jedem Supermarkt erhältlich. Mit Produkten lokaler Herkunft wie von Hermann Fleischlos – interessanterweise vom Leberkäse-Rebellen Neuburger ins Leben gerufen -, dem Vegetarian Butcher oder dem gehypten amerikanischen Vorreiter, dem Beyond-Burger, wird die Auswahl ständig größer und bei vielen Produkten fällt es bereits schwer, den Unterschied zu echtem Fleisch zu erkennen.
Der Gegentrend: Fleisch
Dass unser Fleischkonsum zu hoch ist, hat sich weitgehend herumgesprochen. Doch die Gegenbewegung mit vollständigem Verzicht auf Fleisch ist auch nicht jedermanns Sache. So bleibt als letzte Alternative schließlich nur Umdenken.
Daraus hat sich eine neue Generation von Fleischproduzenten entwickelt: kleinere Höfe, die beginnend mit der Auswahl der Rassen bis hin zur artgerechten Haltung einen völlig neuen Weg abseits der industriellen Fleischproduktion einschlagen. Meist geht man auch im Vertrieb eigene Wege. Der selbst geführte Online-Shop ermöglicht eine schnelle Lieferung und gibt auch dem Konsumenten das gute Gefühl, direkt beim Produzenten zu kaufen. Das damit verbundene gehobene Preisniveau regelt meistens auch die Häufigkeit des Fleischkonsums und der Kreis schließt sich: Man gönnt sich eine Qualität, die in der Vergangenheit vielleicht nicht immer selbstverständlich war, tut dies aber umso bewusster.
Ausgehend von diesem Qualitätsanspruch sind seit Kurzem auch exotische Fleischsorten wie Büffel oder Wagyu lokal verfügbar und müssen keine Weltreise mit entsprechendem CO2-Fußabdruck mehr antreten. Klingende Namen wie Wagyuhof (www.wagyuhof.at) oder Büffel Bill (www.bueffelbill.com) lassen erahnen, was man heute auch aus österreichischer Produktion erwarten darf.
Saucen
Jeder österreichische Haushalt hat im letzten Jahr 2,2 kg Saucen, im Sinne von Fertigprodukten, verbraucht und die Tendenz ist weiter steigend.
Die Zahl der angebotenen Produkte wird jedes Jahr größer und schon das Gustieren vor dem Supermarktregal weist einen gewissen Unterhaltungswert auf. Auch Mayonnaisen und Ketchups erleben neue Inspirationen. Es gibt sie vegan, mit weniger Zucker und in vielen neuen und teilweise nur mehr schwer vorstellbaren Geschmacksrichtungen. Auch hier verbinden sich die Trends. Neben die Klassiker aus dem Supermarktregal treten Ketchups und Saucen von regionalen Anbietern, die hinsichtlich Geschmack, Zutaten und Produktion neue Wege jenseits industrieller Produktion gehen wollen.
Regionalität
Diese Entwicklung zeichnete sich in den letzten Jahren schon europaweit ab, aber die Pandemie hat den Trend noch einmal beschleunigt. Für 88% der Österreicher hat im Zuge der Corona-Krise Regionalität an Bedeutung gewonnen. Neben regionalen Angeboten im Supermarkt entstehen auch immer mehr kleinere Online-Shops, die sich auf landwirtschaftliche Produkte spezialisiert haben und den traditionellen Ab-Hof-Verkauf auf eine neue Stufe heben.
Autor:in:
ZUR PERSON Geschäftsführer von taco media, Herausgeber von NEW MOM, all4family & COOL DAD. Chefredakteur von COOL DAD.