Die Kakaoindustrie ist ein zentraler Bestandteil der globalen Wirtschaft, insbesondere in Westafrika, wo schätzungsweise 70% des weltweiten Kakaos produziert werden. Schätzungen zufolge arbeiten dort etwa 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen in Kakaoplantagen, insbesondere in Ländern wie der Elfenbeinküste und Ghana. Im günstigsten Fall müssen sie mit den Eltern am Feld arbeiten, häufig werden sie aber auch von ihren bettelarmen Eltern an Kakaobauern als Slaven verkauft, wo sie ohne Lohn unter gefährlichsten Bedingungen schuften müssen.
Ausmaß der Kinderarbeit
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben schockierende Zahlen zur Kinderarbeit in der Kakaoindustrie veröffentlicht. In der Elfenbeinküste beispielsweise waren laut UNICEF im Jahr 2020 etwa 600.000 Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in der Kakaoproduktion tätig. Die Situation in Ghana ist ähnlich, wo schätzungsweise 300.000 Kinder in der Kakaoernte arbeiten. Diese Kinder sind häufig gefährlichen und gesundheitsschädigenden Bedingungen ausgesetzt. Sie arbeiten lange Stunden, oft mit gefährlichem Werkzeug und giftigen Chemikalien ohne angemessenen Schutz.
Ursachen der Kinderarbeit
Es gibt mehrere zugrunde liegende Ursachen für die Kinderarbeit in der Kakaoindustrie. Die am häufigsten genannten Faktoren sind:
Armut
In vielen ländlichen Gebieten Westafrikas ist Armut weit verbreitet. Familien, die kaum über die Runden kommen, sind gezwungen, ihre Kinder zur Arbeit zu schicken, um das Familieneinkommen zu erhöhen. Hier müssten Schokoladehersteller und damit auch die Konsumenten in den Industriestaaten einen deutlich höheren Preis für Kakaobohnen bezahlen, damit könnte die Situation deutlich verbessert werden.
Mangel an Bildung
Bildung gilt als einer der Schlüsselwege zur Bekämpfung von Kinderarbeit. In vielen Kakaoanbaugebieten sind die Schulen schlecht ausgestattet oder weit entfernt. Viele Familien können sich die Schulgebühren nicht leisten, sodass die Kinder stattdessen auf den Feldern arbeiten müssen.
Mangelnde Aufsicht und gesetzliche Regelungen
Viele Regierungen in der Region haben schwache Arbeitsrechtsgesetze oder setzen diese nicht durch. Die Kontrolle über die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft ist oft unzureichend, und die Unternehmen, die Kakao importieren, sind nicht immer bereit, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um Kinderarbeit zu verhindern.
Kein Entkommen aus der Armut
Die Auswirkungen der Kinderarbeit in der Kakaoindustrie sind weitreichend und schädlich. Kinder, die arbeiten, sind oft gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, darunter Verletzungen durch scharfe Werkzeuge und chemische Pestizide. Zudem haben sie kaum Zugang zu Bildung, wodurch keine Perspektive auf Besserung ihrer Situation besteht. Darüber hinaus hat die Kinderarbeit auch Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Eine unterdurchschnittliche Bildung der Bevölkerung führt zu geringerer Produktivität und Innovationskraft, was langfristige wirtschaftliche Probleme nach sich ziehen kann.
Was KonsumentInnen gegen Kinderarbeit tun können
In der Schokoladebranche herrscht viel Schatten und wenig Licht. Einzelne Schokoladeunternehmen versuchen ernsthaft der Kinderarbeit Herr zu werden und kontrollieren ihre Lieferketten, bezahlen höhere Kakaopreise. Das „Fairtrade“ Gütesiegel kann hier einen Anhaltspunkt darstellen.
Positiv besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die Marken „Tony´s Schokolade“ und der steirische Hersteller von Qualitätsschokolade „Zotter“…
Foto mit KI erstellt
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Zur Person: Eva Sorantin ist Chefredakteurin von all4family & NEW MOM, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn…