Man muss nicht immer gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen. Viele Beschwerden lassen sich mit Rezepten aus Omas Kräuterküche ohne chemische Keule natürlich behandeln.
HAUTREIZUNGEN
Ein schützendes und heilendes Öl ist flott hergestellt.
- Wer auf Korbblütengewächse allergisch reagiert, verwendet statt Ringelblume Lavendel oder Thymian.
- Auch Honig mit Sesamöl (1:1) lindert rasch.
Kräuteröl
- 15 g getrocknete Ringelblumenblütenblätter
- bzw. 1 EL Lavendelblüten oder Thymian
- mit 150 ml Oliven- oder Mandelöl übergossen 4 Wochen an einem warmen, schattigen Platz ziehen lassen. Täglich schütteln, danach abfiltern. Kühl und dunkel lagern.
Selbstgemachte Heilsalbe
- 30 ml Kräuteröl mit 15 g Lanolin und
- 4 g Bienenwachs im Wasserbad langsam schmelzen.
- Mit 30 ml erwärmtem destilliertem Wasser unter stetem Rühren abkühlen lassen.
PRELLUNGEN UND ZERRUNGEN
Salben mit Beinwell oder Thymian und Topfenwickel sind die Mittel der Wahl.
BAUCHKRÄMPFE
Neben krampflösenden Tees ist Wärme ein probates Mittel, vor allem in Form feuchter Wickel. Auch eine sanfte Massage trägt zum rascheren Abklingen bei.
HALSSCHMERZEN UND ENTZüNDUNGEN IM MUNDRAUM
- Am besten gurgelt man schon bei den ersten Anzeichen mit Aufgüssen aus Salbei, Thymian oder Oregano.
- Ein kühler Halswickel mit Honig oder Zitrone beschleunigt die Genesung.
Natürliche Gurgellösung gegen Halsschmerzen
- 2 TL getrocknetes Goldrutenkraut
- mit 200 ml kochendem Wasser übergossen 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abseihen.
HEILPFLANZEN ALS TEE UND GEWÜRZ
krampflösend:
- Anis
- Basilikum
- Dill
- Fenchel
- Kamille
- Kümmel
- Majoran
- Petersilie
- Rosmarin
- Thymian
- Zitrone
entzündungshemmend:
- Anis
- Fenchel
- Gewürznelke
- Kamille
- Kümmel
- Lavendel
- Oregano
- Ringelblume
- Rosmarin
- Salbei
- Thymian
gerbstoffreich:
- Brombeerblätter
- getrocknete Heidelbeeren
- Rosmarin
- grüner und schwarzer Tee
hustenstillend:
- Thymian
- Zwiebel
schleimlösend:
- Basilikum
- Fenchel
- Holunder
- Spitzwegerich
- Thymian
Während der Schwangerschaft Oregano und Rosmarin NICHT in allzu großen Mengen verwenden.
FIEBER
- Ein kühler Wadenwickel schafft rasch Abhilfe.
- Steigt das Fieber bei Kleinkindern nach dreimaliger Anwendung weiter, ist ein Arzt aufzusuchen.
MAGEN-DARM-GRIPPE
- Mit Aktivkohle, Heilerde oder weißem Ton lassen sich Bakterien mitsamt ihren darmreizenden Giften sowie Viren binden und einfach ausscheiden. Auf dieselbe Weise wirken Pektine, die u. a. in Äpfeln, Bananen und Karotten enthalten sind.
- Geriebener Apfel (in der Schale ist das meiste Pektin), Bananenbrei und Karottensuppe sind daher altbewährte Krankenkost. Gemüse und Obst liefern zusätzlich viel Kalium, das bei Durchfall in hohen Mengen ausgeschieden wird.
- Wichtig ist, durch Erbrechen oder Durchfall verlorene Flüssigkeit und Elektrolyte zu ersetzen.
- Krampflösende und entzündungshemmende Tees lindern die Schmerzen, gerbstoffreiche Pflanzen stärken die Darmschleimhaut gegen Bakterien.
- Cola und Salzstangen, der Klassiker: ist kein gutes Hausmittel: Cola reizt mit Zucker, Koffein und Kohlensäure Magen und Darm noch mehr. Zudem enthält Cola keine Elektrolyte. Salzstangen enthalten zwar viel Natrium, doch so gut wie kein Kalium.
- Treten die Symptome nach einem Auslandsaufenthalt auf, stellen sich hohes Fieber oder blutige Durchfälle ein, ist unbedingt ein Arztbesuch anzuraten.
Heidelbeertee
- 2 TL getrocknete Heidelbeeren zerkleinern
- und mit 150 ml kochendem Wasser übergossen10 Minuten ziehen lassen.
Bis zu 6 Tassen täglich.
VERSTOPFUNG
Mittel, die das Stuhlvolumen vergrößern und Wasser binden, eigenen sich als natürliche und sanfte Behandlung von Darmträgheit. Sie müssen stets mit sehr viel Flüssigkeit genommen werden.
- Ideal sind Quellsubstanzen wie Leinsamen, Flohsamenschalen oder Chiasamen.
- Von Kleie ist abzuraten, da sie die Aufnahme von Mineralstoffen behindert.
ZAHNEN; ZAHNSCHMERZEN UND ENTZÜNDETES ZAHNFLEISCH
Seit Jahrtausenden dient die Gewürznelke zur Schmerzstillung und Bekämpfung von Entzündungen.
- Erwachsene kauen einfach eine Nelke.
- Kindern tupft man mit Pflanzenöl verdünntes Nelkenöl (5:1) auf die schmerzenden Stellen.
- Kühler, ungesüßter Kamillentee ist ebenfalls hilfreich.
WICKEL
Je nach Anwendungsgebiet gebraucht man.
- Wickel kühl (bei akuten Entzündungen, Halsschmerzen, Fieber, Prellungen, Verstauchungen sowie Ekzemen)
- oder warm (bei Stirnhöhlen- und Ohrenentzündungen, Bronchitis, Verspannungen, Krämpfen und Koliken).
- Heiße und reizende Wickel (z. B. mit Senfmehl oder Chili) sind zwar sehr wirksam, für empfindliche Haut jedoch ungeeignet.
- Wickel können ab dem 6. Monat angewendet werden.
- Man belässt sie meist 30 Minuten auf der Haut,
- Kohlwickel über Nacht.
Die innerste Schicht des klassischen Wickels besteht aus einem dünnen Leinentuch, das mit kaltem bzw. warmem Wasser oder dem Wirkstoff (Kräuterauszüge) getränkt bzw. bestrichen (Topfen, Kohlbrei) und faltenfrei auf die Haut gelegt wird. Darüber kommt ein Baumwolltuch. Zur Isolation wickelt man darüber ein Wolltuch.
Fußwickel bei Kopfschmerzen,Einschlafproblemen und Verstauchungen
- Ein Tuch oder eine Socke mit kaltem Wasser gut befeuchten.
- Eine zweite Schicht dazwischenlegen,
- darüber ein gut isolierendes Tuch (z. B. aus Wolle).
- Entfernen, sobald sich derWickel warm anfühlt.
Bei Bedarf wiederholen.
Kompresse bei Erkältung mit verstopften Nebenhöhlen
- Zwei Teelöffel Heilerde
- mit warmemWasser zu einem Brei anrühren,
- auf ein Tuch oder Küchenrolle streichen, mit einem weiteren Tuch bedecken und 20 Minuten auf Nase und Wangen legen.
Autor:in:
Zur Person Margot Fischer ist Ernährungswissenschaftlerin. Sie forschte an der Klinik für Innere Medizin III im AKH Wien und veröffentlicht zahlreiche Fachpublikationen, Bücher und Artikel. http://margot-fischer.net/ Aktuelle Artikel