Leben ohne Harnwegsinfekt – 8 Tipps, die sicher helfen!
„Nicht schon wieder“, denke ich, als es beim Toilettengang verdächtig krampft und brennt im Unterleib. Ich gehöre zu der Sorte Frauen, die mehrmals pro Jahr mit schmerzhaften Blasenentzündungen zu kämpfen haben. Oder besser gesagt hatten. Zusammen mit meiner Frauenärztin habe ich einen Therapieplan erstellt, der mich langfristig von diesem lästigen Leiden befreit hat…
Blasenprobleme: Warum eigentlich immer wir Frauen?
Das ist schnell erklärt. Die kurze Harnröhre bietet von außen aufsteigenden Bakterien – zu 80 Prozent sind es E.-Coli-Darmbakterien – einen sehr kurzen Weg, ehe sie es sich in der Blasenwand gemütlich machen können. Verschärft wird diese Situation in der Schwangerschaft, wenn die gesamte Beweglichkeit der ableitendenden Harnwege durch das Hormon Progesteron deutlich nachlässt.
Schnelle Hilfe gefragt
Im Akutfall helfen meist nur Antibiotika, zumindest bei mir. Speziell in der Schwangerschaft ist Selbst-Herumdoktern nicht angesagt, denn die Erreger können auch in die Gebärmutter aufsteigen und dort eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen. Also besser sofort zum Arzt! Wurden Harnwegsinfekte früher über Tage mit Antibiotika therapiert, empfiehlt meine Gynäkologin Dr. Maria Riedhart-Huter eine modernere Therapieform: „Eine stärkere Einmaldosis von speziellen Antibiotika bekämpft wirkungsvoll den Harnwegsinfekt, ohne die Darmflora komplett zu zerstören. Resistenzen werden so eher vermieden“, erklärt sie mir. Nun gut, ich bin ein misstrauischer Mensch und kontrolliere daher die nächsten drei Tage meinen Harn mittels Teststreifens. Alles bestens!
Hat man ihn einmal – hat man ihn immer wieder
Diese traurige Wahrheit bestätigen viele betroffene Frauen. Bisher gab es dafür keine Erklärung. Frau Dr. Riedhart-Huter macht mich aber auf eine neue Studie aufmerksam, die einen Zusammenhang zwischen den E.-Coli-Bakterien, dem an sich harmlosen Vaginalkeim Gardnerella und wiederkehrenden Harnwegsinfekten herstellt: „In Versuchen mit Mäusen wurde nachgewiesen, dass in der Blasenschleimhaut eingenistete E.-Coli-Bakterien erst durch die Gardnerella-Bakterien zum Leben erwachen und die Infektion dann ihren Lauf nimmt.“ Beim Menschen, so eine klare Vermutung, könnte das ebenso funktionieren. Der Gardnerella-Keim gelangt meist durch Geschlechtsverkehr aus der Scheide in die Harnröhre. Auf diesem Weg finden auch die E.-Coli-Bakterien Einlass.
Diese Erkenntnisse führen zu mehreren Therapie- und Präventionsansätzen:
- IM ERNSTFALL DAS RICHTIGE ANTIBIOTIKUM WÄHLEN Um den Teufelskreis zu durchbrechen, am besten ein Antibiotikum verschreiben lassen, das gegen E.-Coli-Bakterien und Gardnerella gleichermaßen wirkt!
- VIEL TRINKEN Wasser, ungesüßte (Blasen-)Tees etc.: Alles, was die Blase gut durchspült, ist empfehlenswert.
- NACH DEM SEX SOFORT AUF DIE TOILETTE Mag ein bisschen unromantisch klingen, ist aber die wichtigste Verhaltensregel zur Vorbeugung. Wer nachher noch gemütlich kuschelt, braucht sich nicht wundern, wenn es am nächsten Tag brennt und krampft. Auf der Toilette immer von vorne nach hinten wischen, um nicht Darmbakterien in die Nähe der Harnröhre zu bringen. Eventuell nach dem Sex mit Wasser waschen.
- FüR EINE GESUNDE SCHEIDENFLORA SORGEN Das Vaginalmikrobiom sollte schön sauer sein, um unerwünschte Bakterien nicht zum Bleiben einzuladen.
- FüR EINEN GESUNDEN DARM SORGEN Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung halten den Darm in Schwung. Spezielle Präparate mit Prä- und Probiotika sind hilfreich.
- IMPFUNG GEGEN HARNWEGSINFEKT In Österreich ist mit „UroVaxom“ eine Schluckimpfung gegen wiederkehrende Harnwegsinfekte auf dem Markt. Drei Monate lang jeden Tag eine Tablette einnehmen und das Problem wird deutlich reduziert, der Körper „aufmerksamer“ gegenüber Coli-Bakterien. Mir hat’s geholfen!
- D-MANNOSE HILFT WIRKSAM! Bei D-Mannose handelt es sich um einen Mehrfachzucker, der allerdings vom Körper nicht verstoffwechselt wird und daher auch für Diabetiker geeignet ist. In einer aufsehenerregenden Studie haben kroatische Forscher nachweisen können, dass die Einnahme von D-Mannose genauso sicher gegen wiederkehrende Harnwegsinfekte hilft wie ein präventiv verabreichtes Antibiotikum, nur ohne Nebenwirkungen.Warum? D- Mannose hat die Fähigkeit, Coli-Bakterien in der Blase zu binden. Diese Zucker-Bakterien-Komplexe werden dann einfach mit dem Harn ausgeschieden. Ich habe zur Vorbeugung immer abends eine Kapsel mit Wasser eingenommen.
- PREISELBEER- ODER CRANBERRYSAFT TRINKEN! Ob als Saft oder als Extrakt in einer Kapsel: Die Wirkung von Cranberry oder Preiselbeere wird schon lange kontrovers diskutiert. Mir ist das egal: Hilft’s nix, so schadet’s auch nicht. In jedem Fall sind Preiselbeeren echte Vitamin-C-Bomben und pushen so das Immunsystem.
Klingt alles mühsam, im Fall wiederkehrender Harnwegsinfekte führt aber nur Konsequenz zum Ziel. Mich hat die Kombination dieser Maßnahmen geheilt, und ich bin seit einigen Jahren ohne Rückfall. Es lohnt sich …
Autor:in:
Zur Person: Eva Sorantin ist Chefredakteurin von all4family & NEW MOM, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn…