Kennen Sie das? Jeden Monat das gleiche Spiel: Die Tage vor dem Einsetzen der Menstruation sind geprägt von Antriebslosigkeit, gepaart mit Reizbarkeit, die Brust spannt und der Bauch ist aufgetrieben. Die gute Nachricht für Geplagte: Dagegen lässt sich viel tun, ohne gleich in den Arzneischrank zu greifen
Rund drei Viertel aller menstruierenden Frauen verspüren regelmäßig zumindest eines der unangenehmen Begleitsymptome der Monatsblutung. Am häufigsten treten:
- Unterleibsbeschwerden wie Krämpfe, Blähungen und Verstopfung auf,
- dazu kommen mitunter Brustspannen und Wassereinlagerungen,
- Akne,
- Heißhunger,
- Kopfschmerzen,
- Reizbarkeit
- und Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen.
Welche sind die Auslöser vom Prämenstruellen Sydrom (PMS)?
- Zu den häufigsten Auslösern des prämenstruellen Syndroms zählt ein hormonelles Ungleichgewicht aufgrund der Umstellungen, die zwischen dem Eisprung und dem Einsetzen der Blutung stattfinden.
- Auch eine Unterfunktion der Schilddrüse
- oder des Nervensystems
- sowie ein Mangel an Melatonin können Symptome hervorrufen.
- Weitere Faktoren sind Stress, Schlaf- und Bewegungsmangel, Übergewicht, Östrogene aus Lebensmitteln und der Umwelt, bestimmte Medikamente und Verhütungsmittel, Zucker und Koffein sowie ein gestörtes Darmmikrobiom.
Hat der Lebensstil eine Auswirkung auf PMS?
Im Alltag gewinnt häufig der Stress die Oberhand; Entspannung, Sport und Schlaf kommen zu kurz. Bewegung lindert nicht nur Stress und häufige PMS-Symptome wie Verstopfung, Krämpfe, Aggressionen und Niedergeschlagenheit. Sport im Freien fördert außerdem die Bildung von Vitamin D, das unter anderem die Nervenzellen schützt. Auch regelmäßige Pausen mit Entspannungsübungen wirken oft Wunder.
Kann die richtige Ernährung helfen?
Bewährt haben sich mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, da vor der Periode Glukose schlechter aufgenommen wird.
- Auf Zucker und Koffein sollten Sie vor allem in der zweiten Zyklushälfte verzichten.
- Die Reduktion von Salz hilft, Wasseransammlungen im Gewebe zu vermindern.
- Gemüse wirkt ebenfalls gegen Schwellungen.
- Empfehlenswert sind außerdem milchsauer vergorene Lebensmittel und Ballaststoffe aus Gemüse, Vollkorn und Hülsenfrüchten, die gesunde Darmbakterien fördern.
- Auch Nahrungsmittel mit viel Vitamin B6 werden mitunter empfohlen. Allerdings ist die Studienlage zur Wirksamkeit widersprüchlich. Macht aber nichts, Vitamin-B6-Lieferanten wie Walnüsse oder Sesam sind aus vielen Gründen gesund und sollten häufig auf dem Speiseplan stehen. Sie liefern auch Kalzium und Magnesium, zwei weitere gute Helfer gegen PMS, die vor allem in dunkelgrünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten und Rohkakao enthalten sind.
- Nüsse und Leinsamen sind gute Quellen für Omega-3- Fettsäuren; diese wirken gegen Brustspannen, Blähungen, Angst sowie Depressionen und sind die Vorstufe zu einem Hormon, das hilft, die Gebärmutterschleimhaut leichter und damit schmerzlos zu lösen. In der zweiten Zyklushälfte empfiehlt es sich, einen Esslöffel Leinöl in die tägliche Nahrung einzubauen.
Wie hilft Akupressur und Akupunktur?
Gegen Verstimmungen vor der Menstruation mehrmals täglich die Ohrmuscheln mit Daumen und Zeigefinger von oben nach unten massieren und mit der flachen Hand sanft im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel kreisen.
Auch der Besuch bei einem/einer TCM-MedizinerIn kann sich lohnen, denn Akupunktur ist eine vielversprechende Behandlungsmethode.
Die Natur bietet eine Vielzahl an Mitteln, um besser durch die Tage vor den Tagen zu kommen. Vielleicht sollten wir aber auch unseren Blickwinkel auf das PMS überdenken und es als Aufforderung wahrnehmen, eine Phase der Ruhe, Achtsamkeit und Reflexion einzubauen.
Welche Pflanzen helfen?
Mönchspfeffer
- Mönchspfeffer lindert Brustspannen, Krämpfe, die Gier nach Süßem und nicht zuletzt depressive Verstimmungen.
Besonders bewährt haben sich Extrakte aus Mönchspfeffer in Kombination mit Johanniskraut. Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Symptome. Hier ist ärztlicher Rat
gefragt.
Traubensilberkerze
- Diese Pflanze hilft gegen Bauchschmerzen, Blähungen, Durchschlafstörungen, starke Blutungen sowie innere Unruhe und Verstimmungen.
Nachtkerzenöl
- Die in den Ölen enthaltene Gamma-Linolensäure hemmt Entzündungen, lindert Krämpfe sowie Brustspannen und reguliert den Hormonhaushalt. Nach ärztlicher Anweisung
dosieren.
Pollenextrakt
- Ursprünglich gegen Beschwerden in den Wechseljahren entwickelt, zeigten Pollenextrakte auch bei PMS gute Wirksamkeit. Die potenziell allergenen Hüllen der Pollen sind in diesen Präparaten entfernt.
Apfelessig
- Gegen Wassereinlagerungen, Krämpfe, Blähungen, Kopfschmerzen und Müdigkeit.
2 TL rohen ungefilterten Apfelessig und 1 Glas warmes Wasser ein- bis zweimal täglich trinken. Nach Wunsch mit etwas Honig süßen.
Fenchelsamen
- Gegen Wassereinlagerungen, Krämpfe und Blähungen.
Als Gewürz verwenden oder 1 TL zerkleinerte Fenchelsamen mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 12-15 Minuten ziehen lassen, filtern. Einige Monate lang täglich trinken.
Himbeerblättertee
- Bei Krämpfen und Verdauungsproblemen.
1 EL getrocknete Himbeerblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, filtern. Bis zu dreimal täglich mindestens sieben Tage vor der Blutung.
Zimt
- Gegen Krämpfe, Verdauungsprobleme und hohen Blutzuckerspiegel.
Als Gewürz verwenden oder 1 TL Zimt mit 250 ml kochendem Wasser übergießen. Mit etwas Milch und Honig einige Minuten sanft kochen. Täglich mindestens sieben Tage vor der Blutung trinken.
TCM
- In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird ein Pulver aus chinesischer Engelwurz und Pfingstrosenwurzel angewendet.
Spagyrik
- In der Spagyrik sind Mönchspfeffer, Virginischer Wolfstrapp und Echte Kamille die Mittel der Wahl.
Autor:in:
Zur Person Margot Fischer ist Ernährungswissenschaftlerin. Sie forschte an der Klinik für Innere Medizin III im AKH Wien und veröffentlicht zahlreiche Fachpublikationen, Bücher und Artikel. http://margot-fischer.net/ Aktuelle Artikel