Wenn Prüfungsangst unsere Kinder blockiert
Die systemische Familientherapeutin Mag. Claudia Schwinghammer gibt Tipps, wie man als Elternteil Kinder unterstützen und helfen kann, wenn sie unter Prüfungs- und Versagensangst leiden.
Wie erkennen Eltern, dass ihre Kinder an Prüfungs- oder Versagensangst leiden?
Oft ist dies ein schleichender Prozess. Meist fühlen sich Kinder schon vor der Prüfungssituation angespannt und nervös. Nicht selten treten auch körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen, Herzklopfen, schwitzige Hände oder aber Gereiztheit auf. Unser Körper reagiert auf die Worte, die wir immer und immer wieder zu uns sagen. Wer sich einredet, ohnedies „zu blöd für diese Schularbeit“ zu sein und dass alle anderen viel besser und intelligenter sind, dessen Realität wird das nach ausreichend häufigen Wiederholungen auch irgendwann sein. Ist der Druck erst einmal gestiegen, berichten Kinder oft von erlebten „Blackouts“ (= kurzzeitige Aussetzer, Erinnerungslücken oder Bewusstseinstrübungen) in Prüfungssituationen.
Was kann ich als Elternteil tun, um mein Kind bei Prüfungs- und Versagensangst zu entlasten?
Ich glaube, entscheidend ist es, den Druck aus der Situation und dem System zu nehmen. Bekanntlich erzeugt Druck immer Gegendruck.
Wir als Eltern sind auch alle in der Schule gesessen und haben dort womöglich auch nicht nur gute Erfahrungen gesammelt. Unbewusst übertragen wir diese Erlebnisse auf unsere Kids. Das beginnt schon bei der Tasse Tee, die unbedingt vor der Prüfung getrunken werden soll, um die Magennerven zu beruhigen, oder bei gut gemeinten Sätze wie „Heute geht es um die Wurst“. Wir sagen das nicht aus böser Absicht, es ist einfach unsere Geschichte.
Deshalb bitte einen Schularbeitstag wie jeden anderen Tag beginnen und die Kinder in ihrem Tun bestärken sowie Lernen und Prüfungen positiv besetzen, z. B. mit Sätzen wie: „Heute kannst du dir beweisen, was du schon alles kannst und gelernt hast.“
Was aus meiner Sicht auch entscheidend ist, ist die Tatsache, dass wir als Eltern Liebe und Anerkennung nicht mit Leistung verbinden, also nicht an Bedingungen knüpfen wie z. B. „Wenn du keinen Einser auf die Matheschularbeit hast, dann bist du unten durch bei mir“. Bestärken Sie Ihr Kind in seinem Bemühen und in der Motivation, neue Dinge zu lernen, und gehen Sie mit Fehlern und Misserfolgen so um, wie Sie es sich damals als Kind gewünscht hätten. Loben Sie die kleinen Schritte, die größeren gehen dann viel leichter.
Druck rausnehmen ist der erste Schritt zu einer Schulzeit, an die man sich später gerne erinnert
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Was ist aus Ihrer Sicht entscheidend, um aus dieser Negativspirale wieder herauszukommen?
Versuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, die Wurzel der Prüfungs- und Versagensangst zu erforschen.
Warum macht sich mein Kind diesen Druck, diesen Stress? Ist es, weil es meine Erwartungen erfüllen möchte oder weil irgendwann einmal ein Glaubenssatz abgespeichert wurde, der es schwierig macht, Prüfungssituationen mit Freude und Leichtigkeit anzugehen?
Unser Unterbewusstsein versucht uns immer weg von Schmerz und hin zur Freude zu bringen. Wir können dabei entscheiden, was wir womit verbinden. Wenn Sie also Prüfungen und Schularbeiten mit Freude und Erfolg verbinden, dann werden sich diese destruktiven Muster Stück für Stück auflösen. Ich persönlich arbeite in diesem Zusammenhang sehr gerne mit der Methode RTT®, weil sie eine schnelle und nachhaltige Bearbeitung von destruktiven Glaubensmustern ermöglicht und das gewünschte Zielbild durch entsprechende Nachbearbeitung mittels eines personalisierten Audios manifestiert.
Die Hauptaufgabe von Lehrerinnen und Lehrern besteht in der Ermutigung. Sich als SchülerIn etwas zuzutrauen und dann trotz eventueller Rückschläge an einer Materie dranzubleiben – darum geht es weit mehr als um Intelligenz.
Mag. Birgit Malenda
Unterrichtet an einer AHS in Wien
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Zur Person Mag. Claudia Schwinghammer ist Wirtschaftspsychologin, Coach, systemische Psychotherapeutin und RTT® Certified Practitioner sowie Mutter einer Tochter https://mental-health.wien/ https://www.spark.co.at/ Aktuelle Artikel