Behandlungskosten im Ausland
Krankheiten sind schon zu Hause eine Qual, auf Reisen können sie schnell zu einem finanziellen Kollaps fuhren. Denn die Kosten für eine medizinische Behandlung im Ausland sind fast immer immens hoch. Wird man beispielsweise in einem Krankenhaus stationär behandelt, kostet das rasch mehrere Tausend Euro am Tag. Diese Kosten werden auf Urlaubsreise in einen EU- bzw. EWR-Mitgliedstaat oder die Schweiz teilweise von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen – außerhalb jedoch meist gar nicht.
Die Europäische Krankenversicherungskarte (e-card) ist auch in Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Montenegro sowie Serbien gültig beziehungsweise dort gegen einen gültigen Behandlungsschein einzutauschen. Ein Urlaubskrankenschein kommt einzig in der Türkei zum Einsatz. Falls ein ausländischer Leistungserbringer dennoch auf einer Barzahlung besteht, kann eine möglichst detaillierte Rechnung mit Diagnose sowie Art, Umfang und Datum der Behandlung nach der Rückkehr beim zuständigen österreichischen Krankenversicherungsträger eingereicht werden. Oft sind die Kosten im Ausland aber unverhältnismäßig hoch und die Ruckerstattung orientiert sich an den heimischen Kassentarifen. So bleibt man oft auf horrenden Selbstbehalten sitzen, wenn man im Vorfeld keine zusätzliche Reisekrankenversicherung abgeschlossen hat.
URLAUBSAPOTHEKE
Leider werden ausgerechnet die Kleinen bei Klimawechsel, Flugreisen, fremden Speisen und dergleichen, als Lieblingsopfer von diversen Viren und Bakterien betrachtet…
Was empfiehlt das österreichische Gesundheitsministerium bzw. die Apothekerkammer als adäquaten Inhalt einer Urlaubsapotheke?
UNBEDINGT
- Alle Dauermedikamente des Kindes
ALLGEMEINES
- Fieberthermometer
- Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor, Aftersun-Präparate
- Insektenschutz (Repellents!) und Cremen gegen Insektenstiche
- Medikamente gegen Schmerzen und Fieber, für Kinder als Saft oder Zäpfchen (zB Mexalen Saft)
- Medikamente gegen Husten und Schnupfen. Nasensprays können auch den Druckausgleich bei Flugreisen erleichtern.
- Lutschtabletten gegen Halsschmerzen
- Antiallergika
- Tropfen gegen trockene Augen und Bindehautentzündung.
VERDAUUNG
- Medikamente gegen Reiseübelkeit.
Achtung: Auch hinter so harmlos klingenden „Reisekaugummis“ befindet sich ein Wirkstoff, der auf das Zentralnervensystem wirkt. Darum den Beipacktext genau hinsichtlich Dosierung und Altersempfehlungen durchlesen. Für Kinder kann auch noch lauwarmer Pfefferminz- oder Ingwertee gute Dienste leisten. Allerdings dürfen bei übelkeit immer nur kleine Schlucke getrunken werden, damit der Tee innerhalb des Verdauungstraktes bleibt.
DURCHFALL
- Elektrolytmischungen, um einer Dehydration vorzubeugen
- Präparate zur Wiederherstellung der Darmflora
- Aktivkohle-Tabletten wirken physikalisch, nicht chemisch. Sie binden durch ihre große Oberfläche Bakterien, Giftstoffe etc., die so ausgeschieden werden können.
Achtung: Aktivkohle bindet auch Wirkstoffe anderer Medikamente. Darum Beipacktext beachten! - Der Kinderarzt, empfiehlt für nicht-gestillte Babys sicherheitshalber eine Packung Heilnahrung aus der Apotheke mitzunehmen.
- Medikamente gegen Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen oder Verstopfung.
WUNDVERSORGUNG
- Nicht brennendes Desinfektionsmittel
- Wund- und Heilsalbe
- Pflaster und Verbandsmaterial
- Je nach Entwicklungsstand des Reiselandes: originalverpackte Einmalspritzen mit mehrsprachiger Beschreibung
Worauf sollte man bei Sonnenschutzmitteln achten?
- Das oberste Gebot ist, Säuglinge im 1. Lebensjahr nicht der direkten Sonne auszusetzen, das Kind im Sommer mit einem Sonnenschirm, Sonnenkappe und leichter, aber den Körper vollständig bedeckender Kleidung schützen. Aber auch die Wintersonne darf man nicht unterschätzen!
- Egal zu welcher Jahreszeit, immer etwa eine Stunde, bevor man das Urlaubsdomizil verlässt, eine wasserfeste Sonnencreme auftragen, tagsüber immer wieder nachcremen, es gibt allerdings auch schon Produkte, die nur einmal täglich aufzutragen sind (z.B. Daylong)!
- Bei der Creme auf einen hohen Lichtschutzfaktor achten, auf Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen, besonders geeignet sind Produkte mit Mikropigmenten. Wichtig ist auch, dass man nicht auf die Lippen vergisst!
Falls doch ein Sonnenbrand passieren sollte
- Sofort raus aus der Sonne (schon bei der kleinsten Rötung)
- Feuchte, kühlende Umschläge
- Kühle und entzündungshemmende Cremes und Lotionen
- Bei Fieber oder starken Rötungen am Besten sofort zum Arzt
Worauf sollte man noch achten?
- Zäpfchen können in größerer Hitze leicht aufweichen und dann unbrauchbar werden.
- Bei Dauermedikamenten der Kinder auf ausreichenden Vorrat achten, falls etwas verloren geht.
- Die Apotheke nicht starker Hitze oder Kälte aussetzen.
- Bei Flugreisen wichtige Medikamente immer im Handgepäck dabei haben.
- Vor allem auch auf die die kindersichere Verwahrung der Medikamente achten.
- Die Impfempfehlungen für das jeweilige Reiseland und die Grundimpfungen beachten!
Zusätzlichen Empfehlungen zu einer Reise mit Kindern
- Die Reise am Besten mit dem Kinderarzt besprechen, er weiß, ob es besondere Maßnahmen für das Zielland gibt, die empfehlenswert sind.
- Das Lieblingsspielzeug oder Kuscheltier des Kindes mitnehmen, um die Umstellung auf die fremde Umgebung zu erleichtern.
- Bei Flugreisen in der Start- und Landephase etwas zu Trinken bereithalten, um den Druck auf die Ohren zu lindern.
Keine Scheu vor ÄrztInnen und ApothekerInnen am Urlaubsort
Damit haben wir immer gute Erfahrungen gemacht. Ärzte am Urlaubsort kennen die lokalen Wehwehchen ganz genau, egal ob es sich um Quallen, Stachelfische, Seeigel, heimische Insekten oder verkeimtes Schwimmbadwasser handelt, sie haben das richtige Gegenmittel parat … und uns schon manchen Urlaub gerettet.
Autor:in:
Zur Person: Eva Sorantin ist Chefredakteurin von all4family & NEW MOM, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn…