Stark, standhaft und stabil?
Resilienz, ein Schutzschild für den Körper
Das Coronavirus bestimmt unseren Alltag. Was macht Kinder widerstandsfähig? Was hilft, dass nicht jeder Keim auf fruchtbaren Boden fällt und was gegen ein schwaches Immunsystem? Resilienz ist das Zauberwort. Denn: Widerstand ist eben doch nicht zwecklos.
Für Resilienz gibt es keine einheitliche Definition.
Der Begriff wird in vielen Bereichen verwendet und ist heutzutage nahezu in aller Munde. Wort wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt spricht man von „abprallen“ und versteht auf diesem Weg wohl am allerbesten, warum Resilienz auch mit Widerstandskraft übersetzt wird.
Wie aber entwickelt der Körper eigentlich diese Superkräfte, die ihn gegen so vieles schützen sollen, dem er im Laufe eines Lebens ausgesetzt wird? Diese spannende Frage hat sich auch Prim. Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in St. Pölten gestellt, und er weiß: „Für die Entwicklung eines starken Immunsystems und der damit verbundenen körperlichen Widerstandskraft sind viele Faktoren wichtig. Von Eltern können sie wunderbar gefördert und beeinflusst werden. Denn mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichende Bewegung und vielfältigen Erfahrungen in der Natur werden die Weichen für ein gesundes Leben gestellt.“
Wie kann man das Immunsystem stärken?
Was gegessen wird, muss auch verdaut werden, und so kommt man von der Ernährung ganz elegant zur Ausscheidung. Ein ebenso spannendes Thema, das die körperliche Resilienz ganz wesentlich beeinflusst. Denn eine gesunde Darmflora ist ein ganz wesentlicher Ausdruck unserer Gesundheit.
Die mikrobielle Besiedelung mit Keimen wird als durchaus dynamischer Prozess gesehen, der innerhalb eines begrenzten Zeitfensters erfolgt und durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst wird.
- So hat wohl schon die Art und Weise, wie ein Kind geboren wird, bedeutende Auswirkungen darauf, mit welchem Keimen das Baby in Berührung kommt und wie das Immunsystem sich bereits während des Geburtsweg ausbilden kann.
- Impfungen stellen laut Kinderarzt Zwiauer einen absoluten Push für das Immunsystem dar und sind neben dem Schutz vor der Erkrankung selbst auch im Hinblick auf die körperliche Resilienz empfehlenswert.
Händewaschen kindgerecht erklären?
Kinder schlecken Fensterscheiben ab, essen Erde, greifen Hundehäufchen an und heben tote Tiere auf. Kinder erkunden die Welt mit allen Sinnen und begreifen sie am besten, wenn sie, im wahrsten Sinne des Wortes, alles angreifen. Glücklicherweise schadet eine gesunde Portion Dreck keineswegs. Ganz im Gegenteil, es stärkt die körperliche Widerstandskraft und hilft wunderbar dabei ein Schutzschild für die Gesundheit aufzubauen.
In der momentanen Situation, dem „Coronazeitalter“, ist es besonders wichtig Kinder, dass sich Kinder öfter als gewöhnlich die Hände waschen. Im Internet kursieren dieser Tage dazu motivierende Ideen. Mit einem wasserlöslichen Stift wird beispielsweise in der Früh ein „Virus“ auf den Handrücken gemalt. Werden im Laufe des Tages die Hände oft genug unter fließendes Wasser gehalten und dem Virus mit Seife auf den Leib gerückt, ist es am Abend bestimmt verschwunden.
Autor:in:
Zur Person: Katharina Wallner ist frei praktizierende Hebamme, Pädagogin und unterrichtet an der Fachhochschule Campus Wien am Studiengang Hebammen. Sie begleitet Familien von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Aktuelle Artikel