Wie kann eine Single-Mami wieder einen Partner finden und ein glückliches Liebesleben führen?
Beate Janota, diplomierte Lebens- und Sozialberaterin mit Arbeitsschwerpunkt auf dem Thema Sexualität, gibt im Gespräch mit all4family Tipps.
all4family: Ab wann sehnen sich „frisch gebackene“ Single-Mamis wieder nach einer neuen Partnerschaft … oder vielleicht auch nur nach einem Liebesleben? Die Vorgeschichte wird dabei wohl eine große Rolle spielen? Können Sie uns Beispiele nennen?
Beate Janota: Jede Frau hat ihre ganz eigene „innere Uhr“. Je nachdem, wie gut sie die vorangegangene Trennung verdaut hat, ist die eine früher, die andere später wieder bereit für neue Begegnungen. Die Vorgeschichte spielt dabei also eine große Rolle, ja. Vor allem bei unfreiwilligen Trennungen braucht es Zeit, um den Herzschmerz zu überwinden und sich im neuen Leben mit Kind und Kegel einzurichten. Ein Thema, das noch in das neue Singleleben hineinspielt, ist Betrug durch den Ex-Partner: Das Vertrauen wurde dann in Mitleidenschaft gezogen.
all4family: Wie lernt man als Single-Mom Männer kennen? Die Tipps werden für 20-Plus-Frauen vermutlich anders aussehen als für jene jenseits der 40?
Beate Janota: Prinzipiell kann man überall Männer kennenlernen. Bei Single-Mamis kommt eben als Besonderheit hinzu, dass sie ihren Terminkalender gut koordinieren und für Ausgehzeiten rechtzeitig einen Babysitter buchen müssen. Diesbezüglich unterscheidet sich die 20-jährige Single-Mom nicht so sehr von ihrer 40-jährigen „Kollegin“. Was dieses Thema betrifft, sind die zahlreichen Internet-Single-Börsen ein Segen, da man auch von zu Hause aus erste Kontakte knüpfen kann.
all4family: Wie bewältigt man logistische Probleme am besten? Stichworte: Zeitmangel, Babysitter…
Beate Janota: Single-Mütter haben einen täglichen Balanceakt zu bewältigen: die Routine handhaben, spontan auf unerwartete Situationen eingehen und dabei auch die eigenen Kräfteressourcen nicht aus den Augen verlieren. Jeder Frau, die diese Herausforderung meistert, sollte ein Orden verliehen werden, denn die Verantwortung für die nächste Generation liegt allein in ihren Händen! Das Wichtigste für Alleinerzieherinnen ist es, Unterstützung zu bekommen und auch mutig Menschen im Umfeld um Hilfe zu bitten – was oft der schwierigste Schritt ist.
all4family: Wie verhält man sich dem Kind gegenüber? Erzählt man ihm vom Date? Und wann sollte es den Freund oder Liebhaber kennenlernen?
Beate Janota: Zeit ist bei diesem Thema ein wichtiger Aspekt. Eine weitere große Rolle spielt das Alter des Kindes. Je kleiner es ist, umso langsamer sollte man sich herantasten. Bei einem unverfänglichen Besuch im Zoo oder Spielcenter beispielsweise kann es ein zwangloses erstes Kennenlernen geben. Kinder haben sehr gute Antennen und werden Fragen stellen, die es mutig, aber nicht überfordernd zu beantworten gilt. Mütter dürfen jedoch nicht in die Falle tappen und ihr Kind befragen, ob sie einen Mann wieder treffen sollen oder nicht – damit wäre jedes minderjährige Kind überfordert. Das ist eine Entscheidung, die eine erwachsene Frau selbst treffen muss und nötigenfalls mit erwachsenen Vertrauenspersonen besprechen kann.
all4family: Wann und was sollte Frau dem Bekannten von den Kindern erzählen?
Beate Janota: Ehrlichkeit währt am längsten: Dieser gängige Spruch hat auch hier Gültigkeit. Es ist ein unumstößliches Faktum, dass man als Single-Mom nicht „allein allein“ ist, sondern Verantwortung für Kinder trägt. Je früher man einem Mann sagt, dass man Mutter ist, umso eher kann dieser auch entscheiden, ob er sich für diese besondere Form der Auseinandersetzung bereit fühlt. Es ist für eine Frau natürlich nicht lustig, sofort zu merken, dass sie auf einen Mann getroffen ist, dem das Muttersein Angst macht. Dafür weiß man aber auch sehr früh, woran man ist. Möchte man wieder eine tragende Beziehung aufbauen, dann geht das eben nicht im Alleingang, da gehören die Kids zwingend dazu – und dem muss man Rechnung tragen.
all4family: Wo eine gemeinsame Nacht verbringen?
Beate Janota: Solange der neue Mann noch nicht integriert ist, würde ich eine Übernachtung, die ein Zusammentreffen mit dem Kind zur Folge hat, jedenfalls vermeiden. Mit guter Organisation kann man sicher trotzdem die eine oder andere Nacht ungestört gemeinsam verbringen!
all4family: Wie geht man mit Ablehnung oder Eifersucht vonseiten des Kindes um?
Beate Janota: Wenn schon mehrere Treffen stattgefunden haben und sich ein eindeutig ablehnendes Verhalten des Kindes entspinnt, sollte man dem auf den Grund gehen. Ist die Eifersucht des Kindes berechtigt, da man tatsächlich vorübergehend weniger Zeit mit ihm verbracht hat? Oder gibt es andere Ursachen, die das Kind irritieren? Sollte es sich dabei um nichts Offensichtliches handeln, kann man professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Oft kommen alte Wunden zum Tragen, weil das Kind die Trennung noch nicht überwunden hat. Oder es gerät in einen inneren Konflikt gegenüber dem leiblichen Vater, den es natürlich nicht wie ein Erwachsener verbalisieren kann. In jedem Fall sollte man ein verändertes Verhalten des Kindes ernst nehmen.
I N T E R N E T:
Liebesambulanz
Beate Jonata, Dipl. Lebens- [&] Sozialberaterin, Klinische Sexologie/Sexualtherapie
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