Karl Schubert Schule zeigt vor, wie’s gehen kann
Die Karl Schubert Schule im 23. Wiener Gemeindebezirk ist eine Ganztagsschule für Kinder und Jugendliche mit heilpädagogischem Ansatz. Also konkret: Kinder, die an einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung leiden bekommen hier die Möglichkeit, nach ihren individuellen Bedürfnissen gefördert zu werden.
Dieses Angebot der Karl Schubert Schule ist deshalb so besonders, weil sich
- die einerseits sehr individuelle therapeutische, künstlerische und schulische Förderung
- und andererseits der hohe Betreuungsschlüssel merklich auf eine positive Entwicklung der Schützlinge auswirken.
Für jede Schülerin und jeden Schüler wird ein spezieller Förderplan entwickelt, um sie gezielt auf die unterschiedlichen Herausforderungen des täglichen Lebens vorzubereiten. Durch das Stärken der individuellen Fähigkeiten erhöht sich wiederrum das Selbstwertgefühl, sowie das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler.
Im Zentrum der Ausbildung stehen beim Team von Bernhard Hager und seinen Kollegen die Pädagogik und das Menschenbild von Rudolf Steiner, nach dem der geistige Wesenskern – also die Individualität des Menschen – niemals krank sein kann.
Förderung für die Kleinsten
Ab dem dritten Lebensjahr können Eltern ihre Sprösslinge für den Kindergarten der Karl Schubert Schule anmelden. „Dieses Alter eignet sich gut, da die Praxis zeigt, dass Eltern vor allem Kinder mit besonderen Bedürfnissen in den ersten Lebensjahren gerne zu Hause betreuen möchten – und Nestwärme und Geborgenheit sind in dieser Zeit für alle Kinder ganz besonders wichtig. Ab drei Jahren haben die Kinder durch das spezialisierte Angebot der KSS aber dann die Möglichkeit, Kontakte mit Gleichaltrigen zu knüpfen und Teil einer neuen Gemeinschaft zu werden.
Mit spielerischen Ansätzen und in liebevoller Atmosphäre lernen sie, ihre Umwelt zu entdecken. Dabei werden sie nicht nur von einem Pädagogen/einer Pädagogin, sondern auch von einem Therapeuten/einer Therapeutin begleitet, die gemeinsam mit den Eltern eine optimale und ganzheitliche Entwicklung der Kinder fördern.
Um die Kinder bereits im jungen Alter an das Thema Inklusion heranzuführen, wurde zusammen mit dem Kindergarten Mauer ein Inklusionsprojekt der besonderen Art ins Leben gerufen: Ziel des Projekts ist es, die beiden Gruppen – eine heilpädagogische und eine nicht heilpädagogische Gruppe – zusammenzuführen.
„Gemeinsam versuchen die Pädagoginnen und Pädagogen Inklusion zu schaffen und Kinder zu fördern, ohne dass auf einer der beiden Seiten eine überforderung entsteht“, so die Leiterin des heilpädagogischen Kindergartens, Lisa Jäger.
Für’s Leben lernen
Ab dem 6. Lebensjahr können Kinder und Jugendliche dann die private Ganztagsschule besuchen. Um hier einen möglichst sanften übergang zu garantieren, werden die Kinder bereits in den letzten Monaten des Kindergartens mit den neuen Klassenlehrern vertraut gemacht.
In Kleinklassen von 4 bis maximal 8 Schülerinnen und Schüler werden die einzelnen Unterrichtsgegenstände in sogenannte Epochen gegliedert. Auf diese Weise kann jeden Tag über mehrere Wochen hinweg an ein und demselben Unterrichtsgegenstand gearbeitet werden. Nach dem täglichen Hauptunterricht wird außerdem ein der Schulstufe entsprechender Fachunterricht, wie zum Beispiel Eurythmie, Musik, Malen, Plastizieren, therapeutisches Malen, Turnen, Handarbeit, Werken und Religion, angeboten.
Während der sogenannten „Werkstufe“, also von der 10. bis 12. Klasse, bekommt jeder Jugendliche außerdem die Möglichkeit, sich der Berufsfindung zu widmen. Hierfür wird der kognitive Unterricht zugunsten des handwerklichen Unterrichts reduziert. „Die Jugendlichen sollen beurteilen können, was für sie das Richtige ist und in welchem Tätigkeitsfeld sie sich gut aufgehoben fühlen“, so Pädagoge Bernhard Hager. Ein Ansatz, der Wirkung zeigt: „Seit unsere Tochter die Karl Schubert Schule besucht, ist sie viel selbstbewusster geworden. Wir merken, dass sie hier auf liebevolle Art und Weise in ihren Talenten bestärkt und gefördert wird. Hätten wir schon früher von dieser Möglichkeit erfahren, dann hätten wir uns einiges an Zeit und Mühe gespart“, so Martin P., Vater eines betroffenen Kindes.
Neben dem klassischen Schulalltag können sich Kinder und Jugendliche auch bei außerschulischen Veranstaltungen einbringen: Jährlich organisiert die Karl Schubert Schule zahlreiche Feste, die neben wesentlichen Informationen zum Kindergarten oder zur Schule auch immer ein buntes Programm für Angehörige und Interessierte bieten.
Autor:in:
Zur Person Mag. Claudia Ohnesorg-Csik studierte Handelswissenschaften an der WU Wien. Ist Mutter von zwei Töchtern. Sie ist für die Online Redaktion zuständig und verantwortet die Social Media Präsenz. Aktuelle…