„Mein Lebensgefährte und ich wünschen uns ein Kind. Nun arbeitet er jedoch seit Jahresanfang etwa 150 Kilometer von unserem Heimatort entfernt – wir müssten also früher oder später umziehen“, erzählt Theresa. Und das bereitet der 37-Jährigen Kopfzerbrechen: „Wird mir in einer neuen Stadt und ohne meine tägliche Arbeit, die ich seit vielen Jahren gewöhnt bin, nicht die Decke auf den Kopf fallen?“
Fehlt das soziale Netzwerk?
Mit Ängsten und Sorgen wie diesen sehen sich viele (werdende) Moms konfrontiert, wenn ein Umzug vor der Türe steht – ob aus beruflichen oder aus privaten Gründen. Da Familien immer mobiler werden, kann dies mehrmals im Leben der Fall sein. „Die jungen Mütter müssen sich dann immer wieder um soziale Kontakte kümmern – sowohl für sich als auch für ihre kleinen Kinder“, gibt Karin Glaser, Pädagogin und Obfrau des Vereins Eltern-Kind-Zentrum Klagenfurt, zu bedenken. Nun ist ja das Leben mit einem Baby oder Kleinkind in der Regel alles andere als langweilig. Soziale Kontakte sind dennoch wichtig, um nicht in die Isolationsfalle zu tappen. „Den zugezogenen Frauen fehlt ja das soziale Netzwerk“, weiß Mag. Anne Weber, Psychotherapeutin und Gründerin des Eltern-Kind-Zentrums Wien-Gilgegasse, um die Problematik. „Es können ihnen beispielsweise keine Großeltern oder Freunde einmal das Kind abnehmen oder anderweitig helfen“.
Wie werden Bekanntschaften zu Freundschaften?
Umgekehrt lassen sich mit Babys und Kleinkindern relativ schnell neue Bekanntschaften knüpfen. „Bei mir war es so, dass ich über La-Leche-Liga- und Mutter-Kind-Gruppen Kontakte zu anderen gefunden habe“, schildert Denise, 29, ihre Erfahrungen. „Der Anknüpfungspunkt ist dann zwar das Kind – aber das muss ja nicht das einzige Gesprächsthema bleiben“. Bei Natalia, 47, verlief es ähnlich: „Egal ob im Mutterberatungszentrum oder beim Babyschwimmen: Man trifft in der Regel immer jemanden, mit dem man gut kann“, erzählt sie. „So haben sich einige bis heute bestehende Freundschaften entwickelt – mein Bub ist mittlerweile zwölf!“ Im Eltern-Kind-Zentrum etwa ist das Kennenlernen anderer Mommys und auch Daddys kein Problem. „Ob aus Bekanntschaften Freundschaften werden, liegt dann freilich in der Hand jedes Einzelnen“, betont Pädagogin Glaser. Freundschaften müssen, sagt schon der Volksmund, wachsen. Sie lassen sich auch nicht erzwingen. „Wenn jedoch die Wellenlänge stimmt, dann spricht nichts dagegen, sich privat zu treffen, einander in Sachen Kinder zu unterstützen, ja vielleicht sogar einmal gemeinsam Urlaub zu machen“, ermutigt Anne Weber junge Frauen dazu, die Initiative zu ergreifen. „Ein Urlaub in der Gruppe ist oft um vieles entspannter, als wenn ein Paar alleine mit dem Kind wegfährt. Und so entstehen oft Freundschaften fürs Leben“.
Ist ein Babysitter für die Liebe notwendig?
Wichtig sei auch, so Psychotherapeutin Weber, nach der Geburt eines Kindes die Liebe als Paar zu pflegen. „Gerade wenn man in einer fremden Stadt keine Großeltern und Co. unterstützend zur Seite hat, passiert es leicht, dass man der Elternrolle völlig verfällt … und sich als Paar früher oder später mit „Mama“ und „Papa“ anspricht“, gibt sie zu bedenken. Ihr Tipp: sich rasch einen fixen Babysitter suchen. Und dann die neue Stadt gemeinsam erobern!