Das Futterhäuschen ist prall gefüllt, wird aber von den Vögeln nicht einmal ignoriert? Fünf Gründe warum die gefiederten Kumpels ausbleiben…
Alles bereit, aber keine gefiederten Gäste?
Wer mit seinen Kindern unsere gefiederten Freude im Winter mit einem Futterhäuschen unterstützen will, muss einiges beachten. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat 5 Tipps dafür zusammengestellt…
Vögel haben es heute nicht leicht: so zerstört eine stark industrialisierte Landwirtschaft zunehmend ihren Lebensraum und reduziert die Insektenvielfalt, die ihnen als Nahrungsquelle dient. Vögel lieben naturnahe, vielfältige Lebensräume und freuen sich daher über wilde Gärten und grüne Oasen auf Balkonen. Sie brauchen das ganze Jahr über Wasser zum Trinken und Baden. Und vor allem im Winter können wir ihnen helfen, indem wir ausreichend Futter bereitstellen. Doch wer kennt es nicht: Das Vogelhäuschen ist schön mit Futter gefüllt und wartet nur auf seine ersten Gäste – aber niemand lässt sich blicken. Die Umweltschutzorganisation GREENPEACE kennt fünf mögliche Ursachen, warum Vögel das Vogelhäuschen meiden:
1. Falscher Standort
Die Wahl eines geeigneten Standorts für das Vogelhäuschen ist sehr wichtig. Ist der Ort unsicher, etwa weil sich Katzen in der Nachbarschaft herumtreiben, könnte das ein möglicher Grund für das Ausbleiben der zwitschernden Gäste sein. Oder aber die Futterstelle ist einfach schlecht zu finden. Ein Häuschen, das für uns aufmerksamkeitserregend und einladend aussieht, kann aus der Vogelperspektive durchaus schwer zu erspähen sein. Außerdem entspricht es eigentlich nicht den Naturinstinkten der Vögel, Futter in menschengemachten Häuschen zu suchen. Bis sie sich herantrauen, kann durchaus etwas Zeit vergehen und es ist auch mit einem gewissen Lernprozess verbunden.
Was du dagegen tun kannst:
Platziere das Häuschen auf einer freien Fläche – so können die Vögel es leichter finden und gleichzeitig auch Fressfeinde frühzeitig kommen sehen. Die Stelle sollte zwar übersichtlich sein, aber einige Meter entfernte Sträucher sind dennoch vorteilhaft, da sie den Vögeln Flucht- und Versteckmöglichkeiten bieten. Das Häuschen sollte ausreichend Abstand zum Boden haben, damit sich auch von unten keine Fressfeinde anpirschen können – eine Höhe von zwei Metern ist empfehlenswert.
Um mehr Aufmerksamkeit auf deine Futterstelle zu lenken, kannst du die Vögel mit einer Art Spur zum Vogelhaus führen. Futterringe, Meisenknödel und Co. an anderen geeigneten Stellen sind gute Lockmittel – so steigen die Chancen, dass Vögel deinen Garten und damit auch dein Vogelhäuschen als Futterquelle entdeckt.
2. Ungünstige Umgebung
Vögel brauchen viel Ruhe – eine unruhige Umgebung schreckt sie ab. Ist in deinem Garten oder auf deinem Balkon viel los – spielende Kinder, laute Musik etc. – fühlen sich die Vögel gestört. Ein weiterer Grund für ihr Ausbleiben kann sein, dass es zu wenige vogelfreundliche Pflanzen gibt. Denn optimalerweise bieten deine Bäume und Sträucher nicht nur Unterschlupf vor Fressfeinden, sondern sind auch eine zusätzliche Nahrungsquelle.
Was du dagegen tun kannst:
Sorge für eine ruhige Umgebung, dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für regelmäßige Besuche deiner gefiederten Freunde.
Pflanze Bäume und Sträucher, die nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung bieten, wie etwa Holunder, Berberitze oder Weißdorn.
Lass deinen Garten oder Balkon allgemein etwas wilder. Das bietet sowohl noch mehr Futter- und Versteckmöglichkeiten als auch die Option, zuerst einmal auf einem sicheren Ast zwischenzulanden, um die Lage zu checken.
3. Schlechter Zeitpunkt
Es mag vielleicht überraschend klingen, aber auch der Zeitpunkt, an dem du dein Vogelhaus aufstellst, spielt eine Rolle. Im Winter ist die Nahrung für Vögel rar und das Ausfliegen kostet besonders viel Energie. Deswegen besuchen sie in der kalten Jahreszeit vor allem Futterstellen, die sie bereits kennen – keine Zeit und Kraft für Experimente. Im Herbst, wenn das Nahrungsangebot noch groß und das Wetter noch mild ist, sieht das ganz anders aus. Denn grundsätzlich sind Vögel neugierig und suchen gerne nach neuen Futterquellen.
Was du dagegen tun kannst:
Wenn du die Vögel nicht ohnehin ganzjährig fütterst, beginne am besten schon gegen Ende Oktober oder Anfang November mit der Vogelfütterung. So haben sie genug Zeit, dein Häuschen zu entdecken.
Sorg dafür, dass die Vögel auch stets Futter vorfinden, wenn sie dein Häuschen anfliegen – Zuverlässigkeit zahlt sich aus!
Bring ausreichend Geduld mit, denn es kann einige Zeit dauern, bis deine Futterstelle gefunden wird. Hat erst mal ein Vogel dein Haus entdeckt, kann das oft auch weitere Vögel anlocken.
4. Unpassendes Futter
Nicht alle Vögel haben die gleichen Fressgewohnheiten. Daher solltest du das Futter auf die jeweiligen Besuchervögel abstimmen. Je nach Art fressen Vögel entweder Samen, Insekten oder Obst. Geschälte Sonnenblumenkerne sind eine gute Basis für Finken, Sperlinge sowie auch für fast alle anderen Körnerfresser – aber auch Kleiber und Meisen naschen sehr gerne davon. Für kleinere Körnerfresser sind auch ölhaltige Samen wie Hanf und Mohn geeignet. Weichfutterfresser wie Amseln, Wacholderdrosseln und Rotkehlchen wiederum lieben Äpfel, Rosinen und Haferflocken. Auch Fettfutter in Form von Kugeln oder Blöcken sowie Nüsse und getrocknete Insekten wie Mehlwürmer kommen bei einigen Vogelarten wie bei Meisen und Spechten gut an.
Was du dagegen tun kannst:
Kauf am Anfang kleinere Mengen von verschiedenem Futter. So kannst du austesten, welches bei deinem Vogelhäuschen am meisten Gäste anlockt, und du lernst die Vorlieben deiner Besucher langsam kennen.
Verfüttere kein Brot und andere Essensreste – Gewürze und Salz schaden den Vögeln. Außerdem solltest du darauf achten, dass kein abgelaufenes oder gar schimmliges Futter im Häuschen zurückbleibt.
Wenn du auch im Frühjahr weiterfüttern möchtest, achte darauf, das übliche Wintervogelfutter nicht mehr zu verwenden, da es Jungvögeln schaden könnte.
5. Unhygienisches Futterhaus
Viele der erhältlichen Vogelhäuschen sind zwar für uns Menschen hübsch anzusehen, jedoch aus Hygienegründen für Vögel keinesfalls zu empfehlen. Mangelnde Sauberkeit am Futterplatz kann dazu führen, dass sich gefährliche Krankheiten unter den Tieren ausbreiten. Daher ist die Wahl eines geeigneten Vogelhäuschens sehr wichtig.
Was du tun kannst:
Beim Kauf eines Vogelhäuschens geht Funktionalität vor Schönheit. Als besonders praktisch und sicher gelten Futtersilos oder Futtersäulen, da sie die Nahrung durch eine kleine Öffnung abgeben und diese daher nicht verunreinigt oder nass werden kann.
Achte in erster Linie darauf, dass deine Gäste nicht in ihrem eigenen Futter sitzen oder es gar mit ihrem Kot verunreinigen. Die Futterstelle sollte regelmäßig gereinigt werden!
Auch um das Häuschen herum sollte kein Futter liegen. Am Boden könnte sich die Nahrung mit Vogelkot vermischen und so zur Ausbreitung von Krankheiten beitragen. Außerdem könnten dadurch auch Mäuse und Ratten angelockt werden.
Wenn Du diese Faktoren berücksichtigst, sollte an Deinem Futterhäuschen bald reges Gedränge herrschen. Gerade mit Kindern ist es besonders schön und lehrreich die gefiederten Freunde beobachten zu können. Um die Tiere detailliert sehen zu können, ohne sie zu stören empfiehlt sich ein Feldstecher oder Operngucker.
Autor:in:
Zur Person: Eva Sorantin ist Chefredakteurin von all4family & NEW MOM, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn…