Wie soll man Schönes richtig waschen?
Durch Schaden wird man klug: Lieblingspullover, die in Säuglingsgröße aus der Waschmaschine kommen, vormals weiße Blusen in adrettem Schlammgrau … ich kenne alle Missgeschicke auf dem Weg zu sauberer Wäsche. Mit ein paar Grundregeln lassen sich die meisten davon aber vermeiden … sowie Geldbörse und Umwelt schonen!
Auch wenn die Werbung anderes verspricht: Häufiges Waschen schadet jeder Wäsche. Die erste Frage lautet also:
WIRKLICH EIN FALL FÜR DIE WASCHMASCHINE?
Muss wirklich jedes T-Shirt, jede Bluse nach einmaligem Tragen in der Waschtrommel verschwinden? Oder genügt es, sie auf einem Kleiderbügel im Freien einfach auszulüften?
- Besonders empfiehlt sich diese Vorgangsweise bei Wollpullovern: eine Nacht am Balkon und sie sind wie neu.
Erst nach dem Auslüften wieder in den Kasten hängen. - Sakkos und Mäntel am besten regelmäßig ausbürsten.
WASCHMITTEL – DIE GRUNDAUSRÜSTUNG
Drei Waschmittel braucht der professionelle Waschbär:
- zunächst ein Vollwaschmittel für Weißwäsche.
Es enthält zusätzlich zu den Tensiden noch Wasserenthärter und Bleichmittel. Letztere schützen zwar vor dem Vergrauen, wären für Buntwäsche aber fatal, weil sie die Farben übermäßig ausbleichen würden. - Daher braucht man eben auch ein Colorwaschmittel. Erkennbar an den meist sehr bunten Etiketten der Produkte.
Colorwaschmittel enthalten Zusätze, die die Farben beim Waschgang schonen. Genau diese Stoffe sind aber Gift für Woll- oder Seidenfasern. - Also braucht es noch ein Waschmittel für feine Textilien.
Ich selbst verwende immer noch einen Fleckenspray zur Vorbehandlung.
Getrost verzichten kann man dafür auf den Weichspüler: Schadet der Haut, kostet Geld und belastet stark die Umwelt.
Ein zusätzlicher Entkalker ist ebenfalls nicht wirklich notwendig. Gerade mal zwei Prozent aller Waschmaschinen-Reparaturen sind auf verkalkte Heizstäbe zurückzuführen. Bei niedrigen Waschtemperaturen besteht praktisch kein Kalkproblem, überlegenswert ist es bei sehr hartem Wasser in Kombination mit Waschtemperaturen ab 60 Grad.
TEXTILIEN TRENNEN NOTWENDIG?
Verschiedene Waschmittel ergeben natürlich nur Sinn, wenn man auch die Wäsche entsprechend trennt.
- Also in Weiß- und Buntwäsche sowie empfindliche Gewebe wie Wolle, Seide, Viskose …
Wäscht man regelmäßig all-in, hat man bald nur mehr Textilien in grau-brauner Einheitsfarbe.
WELCHE IST DIE RICHTIGE PROGRAMM- UND TEMPERATURWAHL?
Je heißer wir die Wäsche waschen, desto mehr leiden unsere Kleidung, unsere Geldbörse und die Umwelt.
- Moderne Waschmittel entfalten ihre volle Waschleistung schon bei 30 oder 40 Grad.
Ein Waschgang bei 40 Grad verbraucht 40 Prozent weniger Strom als einer bei 60 Grad. Diesen Unterschied merkt man dramatisch bei der nächsten Stromabrechnung.
KONKRET BEDEUTET DAS WAS?
- Weißwäsche bei 40 Grad waschen, Programm „Weißwäsche“.
- Buntwäsche bei 30 Grad waschen, Programmwahl „Pflegeleicht“, „Feinwäsche“ oder „Mischwäsche“.
- 90 Grad Kochwäsche sollte, laut Deutschem Umweltbundesamt, im Haushalt die totale Ausnahme bleiben und nur bei Bettwäsche nach ansteckenden Krankheiten etc. verwendet werden.
- Vorspülen muss man heute nicht mehr. Ausnahme: waschbare Babywindeln oder Stoff-Monatshygiene.
Die Crux mit der Wolle: alles richtig nach Kleidungsetikett im Wollwaschgang gewaschen und trotzdem einen Zwergenpullover produziert? Des Rätsels Lösung: Wolle reagiert sehr empfindlich auf Temperaturwechsel. Das 30 Grad warme Wasser hätte dem Pullover sicher kaum geschadet, aber das eiskalte Spülwasser hinterher war ihm zu heftig, da ist er beleidigt auf Miniaturformat geschrumpft.
- Daher alles Wollige im Handwaschprogramm kalt waschen und das Problem ist gelöst.
Welches Waschpulver für bunte Handtücher?
Das ist eine Geschmacksfrage: Hygiene oder Farben? Vollwaschmittel desinfizieren durch das enthaltene Bleichmittel besonders gut, schaden dadurch aber den Farben. Die Lösung: auf farbechte Handtücher achten!
WIE BELADEN?
Viel hilft nicht viel – nicht bei der Beladung und schon gar nicht bei der Dosierung. Nicht reinstopfen, was gerade noch so irgendwie in die Trommel passt, sondern locker ganz vollfüllen.
- Bei Feinwäsche die Trommel nur halb beladen.
- Polster- und Deckenüberzüge immer zumachen, Reißverschlüsse schließen, Jeans und andere Kleidungsstücke mit der Innenseite nach außen (auf links) waschen – das schont den Stoff.
- BHs gehören ausnahmslos in ein Wäschesäckchen. Metallbügel können sich sonst lösen und in der Maschine stecken bleiben.
WIE DOSIEREN?
Die Dosierung des Waschmittels richtet sich nach dem Kalkgehalt des Wassers (am Gemeindeamt zu erfragen) und nach dem Verschmutzungsgrad der Wäsche. Verschwitzte Wäsche ohne Flecken gilt als leicht, mit Flecken als normal verschmutzte Wäsche. Stark verschmutzte Wäsche kommt im Haushalt praktisch nicht vor. Die Dosierungsangabe des Herstellers genau einhalten. überdosierung kostet Geld und schadet den Gewässern enorm.
WASCHEN BEI 60 GRAD?
Ein- bis zweimal pro Monat sollte man Weißwäsche zur Reinigung der Waschmaschine mit 60 Grad waschen.
WIE SCHONEND TROCKNEN?
Der Wäschetrockner schadet massiv den Textilien, durch seinen hohen Stromverbrauch aber auch Geldbörse und Umwelt. Die klassische Wäscheleine ist daher die beste Lösung.
- T-Shirts nicht über die Leine hängen, das macht helle Knickfalten, besser mit Klammern befestigen.
- Woll-, aber auch Baumwollpullover zum Trocknen auflegen
- Blusen und Hemden am besten auf einen Bügel hängen.
UMWELTFREUNDLICH WASCHEN
- Nicht jedes Kleidungsstück nach einmaligem Tragen waschen.
- Waschmaschine der Energieklasse A++ kaufen.
- Maschine möglichst immer voll waschen.
- Niedrige Waschtemperaturen wählen, auch für Weißwäsche.
- Viele herkömmliche Waschmittel enthalten Mikroplastik – auf abbaubare Waschmittel achten, idealerweise Baukastensysteme verwenden.
- Waschpulver statt Flüssigwaschmittel verwenden. Pulver reinigt besser und belastet die Umwelt weniger.
- Super-Kompaktwaschmittel verwenden, die sind bei Verpackung und Transportkosten sparsamer.
- Dosierungsvorschriften genau einhalten.
- Eco-Waschprogramme verwenden. Die dauern zwar länger, sparen aber Strom und Wasser.
- Verzicht auf den Wäschetrockner.
Weitere Infos:
Autor:in:
Zur Person: Eva Sorantin ist Chefredakteurin von all4family & NEW MOM, Mutter von vier Kindern und beruflich schon seit über 20 Jahren in der Verlagsbranche im Bereich Familienmedien tätig. Wenn…